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Fragwürdiger Kompromiss

„Arisierungs“-Mahnmal

Die Debatte über das geplante „Arisierungs“-Mahnmal in Bremen geht weiter: Das soll nun, so wird es wohl am kommenden Dienstag die Kulturdeputation beschließen, rund einen Kilometer entfernt vom Firmensitz des Logistik-Unternehmens Kühne+Nagel (K+N) entstehen.

Ursprünglich war die Bürgerschaft dem Vorschlag der taz als Initiator des Mahnmals gefolgt und hatte beschlossen, „insbesondere auch einen Standort im Umfeld des Neubaus der Firma Kühne+Nagel einzubeziehen“,. Denn: K+N, heute der weltweit drittgrößte Logistikkonzern, spielte während des Zweiten Weltkriegs eine maßgebliche Rolle bei der sogenannten „Arisierung“ jüdischen Besitzes und transportierte Möbel und anderes beschlagnahmtes Gut der aus Frankreich und den Benelux-Ländern deportierten Juden nach Deutschland.

Die SPD ruderte jedoch vor vier Wochen wieder zurück und schlug, übrigens auf Initiative von K+N, als Standort eine Berufsschule im weit entfernten Bremer Westen vor. Das stieß auf großen Widerstand sowohl beim grünen Koalitionspartner als auch in den mit dem Thema befassten Beiräten.

Der jetzt gewählte „Kompromiss“ vor einer Jugendherberge an der Weser ist für Bremens Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz (SPD) „ausreichend“ nah an K+N – und ausreichend weit entfernt, um „keinen Appellationscharakter an Einzelne“ zu bekommen. Man wolle, sagte Emigholz, „nicht die gesamte Gesellschaft auf dem Rücken eines Einzelnen entlasten.“ Vielleicht will man aber auch K+N entlasten.

Rückendeckung gibt es jedenfalls vom Leiter des Bremer Staatsarchivs: Der nun geplante Standort sei in der NS-Zeit „Zentrum der Logistiker“ gewesen, hier hätten die meisten Speditionen ihren Sitz gehabt. schn

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