Ein Drittel recycelbar

Fairphone Auch das Vorzeigegerät wird bisher nur zum Teil wiederverwendet

BERLIN taz | Das Fairphone, das als erstes ethisch korrektes Smartphone gilt, lässt sich nur zu einem Drittel recyceln. Das ist das Ergebnis einer Studie, die der Fairphone-Hersteller vergangene Woche selbst veröffentlicht hat.

Smartphones gelten grundsätzlich als schwer recycelbar. Denn in ihnen befinden sich viele unterschiedliche Materialien auf wenig Raum. Wird eines wiedergewonnen, geht häufig ein anderes verloren. Die Fairphone-Designer wollten das ändern, indem sie auf ein bausteinartiges System setzten. Das Gerät besteht aus verschiedenen Modulen; man kann es einfach zerlegen, wieder zusammenbauen und somit defekte Einzelteile selbst austauschen. Dadurch sollen Ressourcen geschont werden, da im Fall eines Defekts kein völlig neues Gerät gekauft werden muss.

In der Studie wird nun untersucht, wie sich der modulare Aufbau des Fairphone 2 auf seine Recyclingfähigkeit auswirkt. Normalerweise werde beim Handy-Recycling nur die Batterie entnommen und der Rest komplett eingeschmolzen, erklärt Matthias Buchert vom Öko-Institut Darmstadt. Dabei gingen viele Rohstoffe verloren.

Neben diesem Verfahren und dem Schreddern des kompletten Telefons gibt es beim Fairphone zusätzlich die Möglichkeit, die einzelnen Module getrennt einzuschmelzen. Insgesamt werden auch dabei nur 31 Prozent der eingesetzten Materialien wiederverwendet – und damit nicht mehr als beim normalen Recycling. Allerdings gibt es gerade für seltene Metalle mit 80 bis 98 Prozent eine besonders hohe Quote, heißt es in der Studie, die unter anderem von Prof. Markus Reuter vom Helmholtz-Institut für Ressourcentechnologie in Freiberg verfasst wurde.

Rolf Buschmann vom Umweltverband BUND hält ein Bausteinprinzip daher für vorteilhaft. „Die Produkte müssen so designt sein, dass man weiß, wo welcher Rohstoff steckt.“ Dann sei es einfacher, die einzelnen Materialien zu extrahieren.

smu, mkr