: Die AfD rechnet sich gute Chancen aus
Ehrgeizig Die AfD will bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein ein zweistelliges Ergebnis erreichen. Mit diesem Ziel sind sie offiziell in den Wahlkampf gestartet. Die Umfragen sehen allerdings nicht so gut aus
Mit Unterstützung der Bundesvorsitzenden Frauke Petry hat die AfD am Donnerstagabend in Lübeck ihren Landtagswahlkampf eröffnet. Die Partei wolle gegen den Bundestrend bei der Wahl am 7. Mai ein zweistelliges Ergebnis erreichen, sagte der Landesvorsitzende und Spitzenkandidat Jörg Nobis. Ihr Wahlkampf steht unter Motto: „Klar zur Wende!“
Ein zweistelliges Ergebnis ist auch in Schleswig-Holstein ein ambitioniertes Ziel, denn zuletzt hatte der Landesverband vor allem durch interne Streitereien von sich reden gemacht. Ein Konflikt über Regularien eines Landesparteitages wurde sogar vor dem Landgericht Kiel ausgetragen. Diese Auseinandersetzungen wirkten in der Öffentlichkeit wenig professionell und führten dazu, dass die Umfragewerte der AfD bereits im Dezember 2016 auf sechs Prozent gefallen sind. Dies würde reichen, um erstmals in den Kieler Landtag zu kommen.
Aber die Partei will mehr Stimmen. Die innerparteilichen Streitigkeiten im Landesverband seien aber „längst abgehakt“, der Vorstand harmoniere gut, sagte Nobis. Und eine neue Kampagne gibt es auch bereits: In der Tradition der AfD-Kampagnen „Mut zur Wahrheit“ und „Mut zu Deutschland“ stehe in Schleswig-Holstein „Mut zwischen den Meeren“ auf den Wahlplakaten, sagte Volker Schnurrbusch, AfD-Landesvize.
Ein zentrales Wahlkampfthema haben sie allerdings bisher nicht ausgemacht. Die AfD setze in Schleswig-Holstein auf ihren „Kernthemen Sicherheit, Einwanderung, Asyl und Integration sowie Bildung, Familie, Infrastruktur und Energie“. So wolle man Wähler gewinnen, sagte Schnurrbusch.
Klingt moderat. In der Präambel ihres Wahlprogramms heißt es dann aber: „Hinter den abgedroschenen Phrasen von Toleranz, Offenheit und Willkommens-Kultur steckt knallharte Multikulti-Ideologie, die zu Ende gedacht die kulturelle Selbstaufgabe bedeutet. Das Ergebnis der mangelnden Selbstachtung ist die Verherrlichung des Fremden, während das Eigene, die Heimat und das Festhalten an unseren Werten als altbacken abgetan und unter Generalverdacht gestellt wird.“
Trotz beträchtlicher inhaltlicher Differenzen zwischen SPD und CDU in diversen Politikfeldern bekräftigte die AfD-Landesspitze die Auffassung, Unterschiede zwischen den anderen Parteien seien gering. Abgrenzen wollen sie sich trotzdem: Da die „Altparteien“, wie die AfD sagt, zahlreiche ihrer Forderungen übernommen habe, werden sie auf ihren Plakaten den Stempel setzen: „Das Original“.
In Kiel ist heute eine weitere Veranstaltung geplant. Gegner der AfD kündigten bereits Proteste an. Andreas Speit
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