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MUSIK

MusikTim Caspar Boehmehört auf den Sound der Stadt

Das Schlagzeug ist die harte Währung der Musik. Wo andere Instrumente auf Töne angewiesen sind, um die Luft erkennbar in Schwingung zu versetzen, genügen bei der Perkussion ein paar gezielte Schläge, um für musikalische Struktur zu sorgen. Und selbst wenn Töne im Spiel sind, wie beim Vibraphon, kann man nachhelfen, um scheppernde Verfremdung beizusteuern. Die Reihe „Biegungen“ im ausland hat am Freitag mit der Vibraphonistin Els Vandeweyer eine höchst versierte Vertreterin der „prepared percussion“ zu Gast. Vandeweyer legt gern diverse Objekte auf ihr Instrument, Ketten etwa oder Dosen, die den Klang in unterschiedlichste Richtungen modulieren. Im Duo mit der Pianistin Rieko Okuda tritt sie unter dem vielsagenden Namen „Metal Illusion“ an. Sogar Puppen sollen zum Einsatz kommen. Und das Duo Ingrid Schmoliner und Elena Kakaliagou präsentiert in der Besetzung präpariertes Klavier, Horn und zweifacher Gesang sein Album „Nabelóse“ (Lychener Str. 60, 21 Uhr).

Beherzt krachen lässt es tags darauf das Trio Grid Mesh. Der Saxofonist Frank Paul Schubert, Gitarrist Andreas Willers und Schlagzeuger Willi Kellers verpantschen in ihrer Version von Free Jazz allerhand Klangfarben, insbesondere Willers düfte an seiner Gitarre die eine oder andere Eruption in den Raum entlassen. Statt des langjährigen Begleiters Johannes Bauer an der Posaune unterstützt sie an diesem Samstag im Sowieso der norwegische Trompeter Dildrik Ingvaldsen (Weisestr. 24, 20.30 Uhr).

Einen neuen Konzertsaal gibt es am selben Tag ebenfalls zu begrüßen. Der Pierre-Boulez-Saal in der Barenboim-Said-Akademie wird unter der Leitung von Daniel Barenboim höchstpersönlich eröffnet. Zu hören ist neben Werken des Namensträgers auch Klassisches von Mozart und Schubert, desgleichen (relativ) Neues von Jörg Widmann, der seine „Fantasy for solo clarinet“ aus dem Jahr 1993 selbst darbieten wird. Sitzfleisch ist angeraten, das Konzert soll drei Stunden dauern – vorausgesetzt, man hat ein Ticket: Empfohlen wird, sich zwei Stunden vor Beginn an der Abendkasse einzufinden (Französische Str. 33D, 18 Uhr).

Und wenn es mit den Eintrittskarten doch nichts werden sollte, gibt es für Samstag gleich noch eine Alternative. Im Schokoladen stellt das Berliner Quartett 13 Year Cicada sein Debütalbum „Totem Tongue“ vor, das mit einer Mischung aus Post-Rock, Psychedelik, Noise, Improv und Jazz überzeugt. Ähnlich offen zeigt sich das Duo Pranke des isländischen Gitarristen Daniel Bödvarsson und des Schlagzeugers Max Andrzejewski. In ihrer improvisierten Musik finden auch Drones und Krautrock Platz (Ackerstr. 13, 20 Uhr).

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