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Lächelnd auf dem Panzer

Dokumentarfilm „Do Not Resist“ geht der Militarisierung der US-Polizei nach

Alles beginnt in Ferguson. Der dilettantische Umgang der pseu­do­militarisierierten Kleinstadtpolizei von Ferguson mit den Protesten, die auf die Erschießung des 18-jährigen Michael Brown durch den Polizisten Darren Wilson am 9. August 2014 folgte, erregte in den USA Entsetzen, auch unter Polizisten. „Do Not Resist“, das Regiedebüt von Craig Atkinson, setzt dort an: beim Beharren auf die Militarisierung der Polizeiarbeit in den US-Kleinstädten.

Atkinsons Film zeigt die Absurdität dieses Ansatzes: Noch während ein schwarzer Polizist deeskalierend mit Protestierenden auf den Straßen von Ferguson spricht, rollt ein Tross gepanzerter Mannschaftstransporter an. Im Film sieht man Schulungen durch Polizeitrainer Dave Grossman, Wettkämpfe bei Sondereinsatzkommando-Treffen und wirkliche Einsätze. Atkinson konfrontiert diese Bilder mit Gesprächen von Tagungen zur Polizeiarbeit, einer Senatsanhörung zur Nutzung von militärischer Ausrüstung durch die Polizei und Interviews mit Wissenschaftlern. In dieser Gegenüberstellung zeichnet „Do Not Resist“ die Ausbreitung der Nutzung von militärischer Ausrüstung nach und unterfüttert diese mit Statistiken: 3.000 Einsätzen von SEKs in den achtziger Jahren stehen etwa 50.000 bis 80.000 solcher Einsätze heute gegenüber; Kleinstädte, in denen seit Jahrzehnten kein Mord geschehen ist, rüsten ihre Polizei auf, als gehe es um einen Kriegseinsatz.

Den Zweifeln ehemaliger Militärs an der Sinnhaftigkeit dieses Ansatzes, den kritischen Nachfragen von Senatoren bei einer Anhörung steht ein Festhalten an der Militarisierung ohne jedes Argument und das Lächeln von SEK-Polizisten gegenüber, die das erste Mal auf dem Trittbrett eines Panzers durch die Straßen fahren.

Atkinsons Film zeigt, wie tief der Einschnitt durch den Tod Michael Browns ist. Der Kontrast der Realitäten der „Black Lives Matter“-Bewegung und jener der Polizisten scheint unvereinbar. Auf dieser Basis diskutiert Atkinson die Zukunft der Polizeiarbeit in Demokratien. Zu kritisieren ist eigentlich nur eines: dass der Film mit 70 Minuten zu kurz geraten ist.Fabian Tietke

„Do Not Resist“. Regie: Craig Atkinson. USA 2016, 72 Min.

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