Hamburg baut zu wenig

Stadtentwicklung Hamburgs Wohnungsbau reicht nicht aus, sagt eine Studie. Senat trotzdem stolz

Hamburg baut zu wenig Wohnungen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Demnach müssten bis 2020 jährlich rund 15.100 Wohnungen gebaut werden, um den Bedarf zu decken. Trotz immer neuer Rekorde bei der Zahl der erteilten Baugenehmigungen hinke die Stadt beim Wohnungsbau dem tatsächlichen Bedarf hinterher.

Die Zahl der Baugenehmigungen war laut Stadtentwicklungsbehörde im vergangenen Jahr auf rund 12.500 gestiegen. Die ursprüngliche Maßgabe von mindestens 6.000 neuen Wohnungen pro Jahr war zuletzt im sogenannten Bündnis für das Wohnen mit der Wohnungswirtschaft auf 10.000 erhöht worden.

Der Studie zufolge bräuchte Hamburg jährlich 780 neue Ein-Zimmer-Wohnungen, 3.270 Zwei-Zimmer-Wohnungen, 7.450 Drei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen sowie 3.600 noch größere Wohnungen. Zwischen 2011 und 2015 seien insgesamt nur 38 Prozent der benötigten Wohnungen tatsächlich gebaut worden.

Ganz anders klingt die von Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeld vorgelegte Jahresbilanz: „Der Wohnungsbau ist voll in Fahrt“, so die Senatorin bei der Vorstellung des neuen Wohnraumförderungsprogramms. Danach unterstützte Hamburgs Investitions- und Förderbank im vergangenen Jahr den Bau von rund 2.300 Sozial- und rund 1.100 Flüchtlingswohnungen mit zinsgünstigen Darlehen und Zuschüssen. Fertiggestellt wurden im gleichen Jahr rund 2.400 So­zialwohnungen.

Durch die von diesem Jahr an geltende Steigerung von 2.000 auf jährlich 3.000 neue Soziawohnungen könne der Bestand an geförderten Wohnungen in der Stadt bis 2030 bei rund 84.000 konstant gehalten werden.

Das Ziel der nächsten Jahre sei es, die Förderkapazitäten weiter zu steigern und mindestens 3.000 Sozialwohnungen jährlich neu zu bauen. Schon jetzt sieht sich Hamburg mit Hilfe der SAGA bundesweit an der Spitze, was den Bau geförderter Wohnungen betrifft.

Nach Überzeugung der Linken reichen die Mietwohnungsförderungen nicht aus. Schon jetzt fehlten in der Stadt mehr als 41.000 Wohnungen für Menschen mit geringem und mittlerem Einkommen. Frederike Lindemann