Harald Keller Der Wochenendkrimi : Die dunkle Seite des Richard Gere
Die raunende Eröffnungsmusik – Regisseur Mike Figgis komponierte am Soundtrack mit – lässt keinen Zweifel: In dem düsteren Polizeikrimi „Internal Affairs“ wird niemand glücklich werden.
Mit diesem Film gelang es dem damals 41-jährigen Richard Gere im Jahr 1990, sich vom Image des Schönlings und Frauenschwarms abzusetzen. Gewandt nahm Regisseur Mike Figgis diesen Nimbus auf und inszenierte Gere in der Rolle des Streifen-Cops Dennis Peck als verführerischen Charismatiker. Peck ist ein skrupelloser, manipulativer Verbrecher, zugleich liebender Familienvater und eiskalter Mörder. Der achtfache Vater führt eine ganze Korona korrupter Polizisten, betrachtet diese als Familie. Er gleicht eher einem Sektenführer als einem Mafiaboss.
Geres Widerpart ist Andy Garcia als interner Ermittler Raymond Avilla. Ohne dass es je offen angesprochen wird, bestimmt Avillas Migrationshintergrund dessen Verhalten. Hinter seinem scheinbar souveränen Auftreten verbergen sich die verkappten Zweifel eines Menschen, der sich der Anerkennung seiner Umgebung nicht gewiss ist. Peck erkennt Avillas Schwäche auf Anhieb, reizt ihn, spielt mit ihm.
Ein subtil inszeniertes, packendes psychologisches Duell, das auch Avillas Ehefrau Kathy, großartig gespielt von Nancy Travis, und seine berufliche Partnerin Amy Wallace (Laurie Metcalf) einbezieht. Wallace ist lesbisch – ungewöhnlich für die Entstehungszeit des Films. Doch Figgis machte wenig Aufhebens davon. Während einer Observation schauen Wallace und Avilla einer attraktiven Passantin hinterher. Sie länger als er. Schon ist alles gesagt.
Für Sammler unnützen Filmwissens: Den Sohn des krisengeplagten Ehepaars Stretch spielte im Alter von neun Jahren der kleine Elijah Wood. Auch Mike Figgis ist mal kurz im Bild zu sehen.
„Internal Affairs – Trau‘ ihm, er ist ein Cop“, Samstag, ZDFneo, 1:10 Uhr
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