: 5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben
Lektionen
1. Afrika kann noch Präsidenten abwählen
Seitdem 2014 in Burkina Faso ein Volksaufstand Langzeitherrscher Blaise Compaoré aus dem Amt fegte, hat kein afrikanischer Autokrat die Unzufriedenen mehr gewähren lassen. Ob die Demokratische Republik Kongo, Burundi oder Gabun: Die Staatschefs kleben im Amt. Auch Gambia erlebte eine Zitterpartie: Exdiktator Yahya Jammeh trat nach seiner Wahlniederlage erst ab, als er straffrei ins Exil durfte. Doch Afrika kann es doch noch, den friedlichen Machtwechsel. In Ghana gab es einen, und in Somalia verzichtete am Mittwoch Amtsinhaber Hassan Sheikh Mohamud auf einen dritten Wahlgang im Parlament und gratulierte seinem Nachfolger Mohamed Abdullahi „Farmajo“ zum Sieg.
2. Alternative Bauernregeln
Selten sind Schüttelreime originell: Umweltministerin Barbara Hendricks versuchte es trotzdem. „Zu viel Dünger auf dem Feld geht erst ins Wasser, dann ins Geld.“ So geht eine der neuen Bauernregeln, mit denen sie auf Plakaten für eine nachhaltige Landwirtschaft werben wollte. Da werde ein ganzer Berufsstand diffamiert, wetterte ihr Kollege, Agrarminister Christian Schmidt. Hendricks hat von den Plakaten nun Abstand genommen, sie will einen „breiten Dialog“ mit den Landwirten führen. Da könnte sie ja mal eine alte Bauernweisheit anbringen: „Zur Sünde eilt man, zur Tugend schleicht man.“
3. Ein neues Wort: Maximallohn
Und das klingt auch besser als Gehaltsobergrenze. Er ist die Entsprechung zum Mindestlohn. Denn die Vorstellung ist verlockend, einen Einkommenskorridor zu bilden, damit die Schere von Arm und Reich nicht weiter auseinanderklafft. Aber keine Sorge, niemand will das gesetzlich einführen. Um sein Image nach der Abgasaffäre zu verbessern, will VW Managergehälter künftig deckeln. 10 Millionen – guter Witz. Aber dann gäbe es wenigstens eine Obergrenze, die niemand per Bordcomputer austricksen will.
4. Philipp Lahm macht wieder alles richtig
Vielleicht wird Philip Lahm dem FC Bayern am Ende einen Dienst erwiesen haben. Seine Ankündigung, den Klub nach der Saison zu verlassen, wurde zur Blamage von Ex- und Wiederpräsident Uli Hoeneß. Dessen Grüßaugust wollte Lahm als Sportdirektor nicht werden. Mit seiner Entscheidung hat er aufgezeigt, eine Ära nach Hoeneß und Rummenigge ist möglich. Tadellos.
5. Alles über den Schierlings-Wasserfenchel
Botanischer Name: Oenanthe conioides. Die Sumpfpflanze wird bis zu zwei Meter hoch und wächst ausschließlich an der Elbe zwischen Hamburger Hafen und der Staustufe Geesthacht. Der Schierlings-Wasserfenchel steht auf der roten Liste. Mehr muss man nicht wissen. Weil sein Schutz bisher nicht genug berücksichtigt wurde, hat das Bundesverwaltungsgericht die geplante Elbvertiefung vorerst gestoppt. Jörn Kabisch
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