: Türkei: Online-Zensur und Auswege
„Nach einer technischen und juristischen Überprüfung“ sei die Seite gesperrt, vermeldete die türkische Telekommunikationsbehörde. Auf der Facebook-Seite von „Özgürüz“ diskutieren bereits Leser*innen aus der Türkei, wie die Blockade zu umgehen sei. „Lad dir das Programm Hola runter und gehe von Deutschland aus auf die Seite“, schreibt ein Nutzer. Ein anderer empfiehlt: „Nutzt VPN!“
Dass die Nutzer sich so gut auskennen, ist kein Zufall. Nach Angaben des „Freedom of the Internet Report 2016“ wurden in der Türkei 2016 mehr als 100.000 Webseiten geblockt. Kritische Webseiten können türkische Nutzer aber über ein Virtuelles privates Netzwerk, kurz: VPN, nutzen und sich über virtuell über ein anderes Land in das Internet ihres eigenen Landes begeben. Laut Global Web Index gehört die Türkei zu den Ländern mit dem höchsten Anteil an VPN-Nutzer*innen.
Internetsperrungen und ihre Umgehungen entwickeln sich mittlerweile zu einem Wettstreit zwischen Hase und Igel zwischen der türkischen Telekommunikationsbehörde und den Internetnutzer*innen. Seiten wie „Turkey blocks“ informieren in Echtzeit über Sperrungen. Und die Türk*innen verbreiten per Mundpropaganda, welcher VPN-Zugang gerade nicht gesperrt ist. Unfrei? Nicht wirklich. Ebru Taşdemir
Die türkisch-deutsche Onlineplattform der taz: gazete.taz.de
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen