piwik no script img

Neue Jobs durch Mindestlohn

ArbeitStudie belegt, ein gesetzliches Lohndiktat ist kein Job-Killer. Insbesondere Frauen profitieren

Durch die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns vor zwei Jahren sind Arbeitsplätze entstanden. Das ist das Ergebnis einer Studie des Pestel-Instituts in Hannover, das im Auftrag der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) die Arbeitsmarktdaten der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet hat. Allein die Hotels, Pensionen, Restaurants und Gaststätten in Hamburg hätten in der Mindestlohn-Phase mehr Personal eingestellt.

Hier arbeiteten vor einem halben Jahr rund 37.600 Menschen in einem sozialversicherungspflichtigen Job. Im Vergleich zu 2014 macht das ein Plus von 13,5 Prozent. Insgesamt seien in Hamburg rund 932.000 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen – 4,4 Prozent mehr als zwei Jahre zuvor. Besonders Frauen, die meist mit Niedrigstlöhnen abgespeist worden seien, hätten vom Mindestlohn profitiert. So seien in der Stadt derzeit rund 1.600 Frauen weniger arbeitslos gemeldet als vor dem Mindestlohn. Vom „Schreckgespenst Mindestlohn“ sei also keine Rede mehr, sagt die NGG-Landeschefin Silke Kettner. „Auch Arbeitgeber, die vor dem gesetzlichen Mindestlohn als ‚Job-Killer‘ und ‚Konjunktur-Bremse‘ gewarnt haben, sind in der Realität angekommen.“

Die Regelung habe vielmehr dazu beigetragen, „die ruinöse Dumpinglohnspirale nach unten zu stoppen“, sagt Kettner. Gleichzeitig mahnt sie die Beschäftigten, die Lohnabrechnungen zu kontrollieren. Denn seit Januar liegt der Mindestlohn statt bei 8,50 Euro nun bei 8,84 Euro. kva

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen