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MUSIK

MusikThomas Mauchhört auf den Sound der Stadt

Erst mal ein kleiner Plattentipp: „Those Who Know History Are Doomed To Repeat It“, so nannte Henry Kaiser sein Coveralbum aus dem Jahr 1988 (lange her), auf dem sich der kalifornische Gitarrengroßmeister vor allem vor der Musik von Grateful Dead (noch länger her) verneigte. Eine musikalische Geschichtsstunde.

Aber der Berg an Geschichte, der wächst ja unentwegt, dass man schon deswegen ganz vergangenheitsdusselig werden kann. In dieser Woche hat man jedenfalls reichlich Gelegenheiten, sich ein paar alten Fragen zu stellen. Vorneweg der ganz prinzipiellen Popfrage schlechthin zum Beispiel, auf welcher Seite man eigentlich steht. Also ­Beatles oder Rolling Stones? Dieser Gretchenfrage widmet man sich am Freitag im Bassy bei einer „Beatles vs. Stones“-Nacht mit einer Band Battle, bei der Berliner Combos wie The Underground Youth, Isolation Berlin, The White Dukes und noch ’ne Menge mehr sich mit Stones- oder eben Beatles-Versionen entsprechend positionieren. Wobei gar nicht ausgeschlossen ist, dass man am Ende des Abends zur Erkenntnis kommen mag, dass Musik nicht unbedingt monotheistisch angehört werden muss und man tatsächlich, hü und hott, gleich mehreren Göttern gehorchen darf und den Beatles und Stones sowieso (Schönhauser Allee 176a, 22 Uhr, ab 5 €).

Um noch mal auf die Grateful Dead zurückzukommen: Die spielten nämlich am 14. Januar 1967 im Golden Gate Park in San Francisco, und Allen Ginsberg sang dort Mantras, auch Timothy Leary war da und erinnerte noch mal an seinen Slogan „Turn on, tune in, drop out“, zum Gefallen von abertausenden Hippies, die sich bei diesem Human ­Be-in trafen. Ein Happening, das als Anfang des „Summer of Love“ gilt und an das man, präzise 50 Jahre danach, am Samstag im Acker Stadt Palast erinnert beim ersten Termin der „Recalling Utopia“-Reihe, in der auf das legendäre 1967er-Jahr Bezug genommen wird. Zu sehen gibt es rares Filmmaterial, das atelierTheremin improvisiert entsprechend bewusstseinserweiternde Musik (Ackerstr. 169/170, 20 Uhr, 8–15 €).

Auch eine Art Vergangenheitsbewältigung: Jonathon Lina­berry greift als The ­Bones of J. R. Jones – am Sonntag im Monarch – tief in die Eingeweide der amerikanischen Musik. Alter Blues. Alter Folk. Was Linaberry als One-Man-Band so stampfend und fordernd und klagend auf die Bühne bringt in einer unmittelbaren Dringlichkeit, dass man das Adjektiv vor dem Blues und dem Folk getrost wieder streichen darf. Ist gar nicht alt (Skalitzer Str. 134, 21 Uhr, 11 €).

Weil die Alternative, sich der Geschichte einfach zu verweigern oder sie erst gar nicht kennen zu wollen, die funktioniert ja auch nicht.

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