: Dobrindts Maut bringt noch weniger Geld als erwartet
PKW Stärkere Entlastung und umweltfreundlichere Autos führen möglicherweise zu Minusgeschäft
Einnahmen brechen weg
Demnach sorgt vor allem die steigende Zahl abgasarmer Autos dafür, dass die Einnahmen wegbrechen. Die Bundesregierung und die EU-Kommission hatten Anfang Dezember nach monatelangen Verhandlungen einen Kompromiss zur Pkw-Maut erzielt, wonach Halter von umweltfreundlicheren Pkw mit der Abgasnorm Euro 6 stärker entlastet werden sollen. Genaue Details sind aber noch nicht bekannt.
In der Studie heißt es, dass durch die Veränderung bei ausländischen Autos ein Minus von 13 bis 21 Millionen Euro zu erwarten sei. Und auch bei inländischen Fahrern werde der Staat wegen der zunehmenden Verbreitung der Euro 6 deutlich weniger einnehmen. Deutsche Autobesitzer sollen im Gegenzug zur Maut bei der Kfz-Steuer entlastet werden – Halter von sauberen Autos sollen dabei einen „Öko-Bonus“ bekommen.
Die Nettoeinnahmen verringern sich insgesamt laut Studie deshalb um bis zu 130 Millionen Euro. Erwartet werden bislang Nettoeinnahmen – also die Einnahmen nach Abzug von Rückerstattungen bei der Kfz-Steuer und Systemkosten – von nur 80 bis 493 Millionen Euro. Ausgehend vom niedrigsten Betrag ergäbe sich also ein Minus von 50 Millionen Euro.
„Die Dobrindt-Maut wird zum Zuschussgeschäft für den Staat – auf Kosten der Steuerzahler“, kritisierte Grünen-Fraktionsvize Krischer. „Wir fordern Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, die Reißleine zu ziehen und den Maut-Unsinn endlich zu begraben.“
Ministerium widerspricht
Ein Sprecher des Verkehrsministeriums erklärte hingegen, den Erstellern der Studie lägen die aktuellen Daten nicht vor. Details zur konkreten Ausgestaltung der Maut würden derzeit erarbeitet und anschließend „transparent“ veröffentlicht, kündigte er an.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen