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Fast 70.000 auf der Flucht

SYRIEN Immer mehr Menschen in der Stadt Aleppo fliehen vor Bomben und Tod. Hilfsorganisationen fordern sichere Fluchtwege und eine Versorgung der Bevölkerung

ALEPPO dpa/afp |Die Zahl der Toten und Flüchtlinge in der umkämpften nordsyrischen Großstadt Aleppo steigt dramatisch. Durch Kämpfe in den Rebellenvierteln der Metropole und Luftangriffe wurden allein in den vergangenen Tagen fast 70.000 Menschen vertrieben, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete.

Nach Angaben der Menschenrechtler suchten in den vergangenen Tagen mehr als 30.000 Zivilisten in Gebieten unter Kontrolle kurdischer Einheiten Zuflucht, etwa 20.000 in Vierteln des Regimes. Mehr als 15.000 Zivilisten seien zudem in andere Rebellenviertel im Südosten Aleppos geflohen, sagte der Leiter der Menschenrechtler, Rami Abdel Rahman.

Er berichtete außerdem von Hunderten Menschen, die nach der Flucht in Regimegebiete festgenommen und verhört worden seien. Während viele wieder freigelassen worden seien, sei das Schicksal von mindestens 300 von ihnen bislang unbekannt. Viele Oppositionelle haben Angst vor Racheakten, sollten sie in die Hände des Regimes fallen. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte am Dienstag vor willkürlichen Festnahmen durch das Regime gewarnt.

Fluchtursache sind Kämpfe in den Rebellengebieten. Rettungskräfte berichteten, bei dem Beschuss des Stadtteils Dschubb al-Kubba seien 45 Menschen getötet worden. Bei den Opfern handele es sich um Zivilisten, die in Stadtteile unter Kontrolle der Regierung fliehen wollten, sagte Abdel Rahman Hassan von der Organisation Weißhelme. Fotos der Helfer zeigten Leichen, die neben Gepäckstücken auf der Straße lagen. Am Dienstag waren bei einem Luftangriff zehn Menschen auf der Flucht ums Leben gekommen. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete zudem am Mittwoch, bei Artilleriebeschuss von „Terrororganisationen“ auf Viertel unter Kontrolle der Regierung im Westen Aleppos seien acht Menschen getötet worden.

Das Deutsche Rote Kreuz rief alle Konfliktparteien dazu auf, „sichere Fluchtwege zu garantieren“ und eine Grundversorgung der Menschen zuzulassen. Rotes Kreuz und Roter Halbmond stünden bereit, um zu helfen. Da jedoch die nötigen Sicherheitsgarantien ausblieben, könnten die Organisationen „seit Monaten keine Hilfe im Osten Aleppos leisten“.

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