: Eine bessere Welt zu bauen ist möglich
Klötze am Bein Nach Protesten kündigt Lego sein PR-Abkommen mit der britischen „Daily Mail“
„Sorry, aber unsere Familie wird in diesem Jahr kein Lego kaufen. Nicht solange ihr Zeitungen unterstützt, die Homosexuelle schikanieren und die britische Demokratie zu untergraben versuchen.“
Seit letztem Wochenende waren Facebook- und Twitter-Konto des dänischen Spielzeugkonzerns Lego mit Statements ähnlich dem von Rhys Bevan überschwemmt worden. Einen Tag zuvor hatte das britische Boulevardblatt Daily Mail auf der Titelseite drei Richter zu „Volksfeinden“ erklärt. Tausende kritisierten daraufhin die Zusammenarbeit zwischen Lego und der Daily Mail und kündigten an: Entweder #stopfundinghate oder wir kaufen eure Bausteine nicht mehr.
Lego hatte seit 2013 ein Werbeabkommen mit Daily Mail. An bestimmten Tagen gab es beim Kauf des Blatts eine Lego-Figur gratis dazu. Auf die Auflage scheint sich das positiv ausgewirkt zu haben: Die Dreingabe wurde immer an prominenter Stelle annonciert. Ob diese Zeitung, „die im steigenden Maße ein hasserfüllter Akteur in der britischen Debatte“ geworden sei, eigentlich ein geeigneter Zusammenarbeitspartner sei, wollte die dänische Jyllands-Posten schon vor einer Woche von Lego wissen. Das Unternehmen evaluiere ständig seine Geschäftsverbindungen, war da die Antwort: Welchen Ruf Daily Mail genieße, dessen sei man sich „sehr wohl bewusst“.
Am Samstag knickte Lego ein und twitterte: „Wir haben unser Übereinkommen mit Daily Mail beendet und planen in der Zukunft auch keine neuen Kampagnen.“ Eine nähere Begründung wollte Pressechef Roar Rude Trangbæk nicht geben: Man bemühe sich immer, „auf die Kunden zu hören“, „wir wollen unser Bestes tun, um dem Vertrauen gerecht zu werden, das man uns weltweit täglich schenkt“.
Für Lego gibt es nun Lobeshymnen in den sozialen Netzwerken und die Aufforderung an andere Werbekunden, der Mail ebenfalls den Geldhahn abzudrehen. Nach einer von Greenpeace initiierten Protestkampagne war Lego schon einmal gezwungen, eine kommerzielle Zusammenarbeit aufzukündigen: 2014 die mit dem Ölkonzern Shell.
Reinhard Wolff, Stockholm
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