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Ratlose Tunnelplaner in Dänemark

Fehmarnbelt Der Bau des geplanten Tunnels zwischen Dänemark und Deutschland verzögert sich weiter. Fertigstellung nicht vor 2030 – wenn überhaupt. Denn auch das Geld wird knapp

Der Bau des Fehmarnbelt-Tunnels wird sich bis mindestens 2030 verzögern. Davon gehen die einflussreichen Sozialdemokraten Martin Burkert, Vorsitzender des Verkehrsausschusses des Bundestags, und die Schleswig-Holsteinerin Bettina Hagedorn, Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses des Bundestags, nach politischen Gesprächen mit Ministern und Abgeordneten in Kopenhagen aus. Die dänische Seite habe „signalisiert“, dass der bisherige Zeitplan nicht zu halten sein werde, sagte Burkert.

Ein Grund dafür ist, dass die dänische Baugesellschaft Femern A/S mit ihren Stellungnahmen zu den Einwendungen von Betroffenen gegen die Tunnelpläne in Verzug ist. Im August waren auf deutscher Seite rund 12.500 Einsprüche gegen die Pläne eingelegt worden, für rund sieben Milliarden Euro einen gut 18 Kilometer langen Straßen- und Schienentunnel durch die Ostsee zwischen Dänemark und Deutschland zu bauen. Femern A/S habe jetzt eingeräumt, noch mehr Zeit zur Beantwortung dieser Widersprüche zu benötigen. „Die haben das deutsche Planungsrecht komplett unterschätzt“, wundert sich Burkert.

Mit der Folge, dass eine gültige und von Gerichten abgesegnete Planfeststellung kaum vor 2022 vorliegen kann. Bei der vorgesehenen knapp achtjähriger Bauzeit kommt da bereits das übernächste Jahrzehnt in den Blick. Dafür aber müsste der Zuschuss der EU für das größte Verkehrsprojekt Nordeuropas nach der Neuwahl des Europa-Parlaments 2020 neu beantragt werden – mit ungewissem Ausgang. Zudem laufen 2019 die Kostenbindungen der Baukonsortien aus, mit denen Femern A/S Vorverträge geschlossen hat. Auch sie müssten neu verhandelt werden – und würden gewiss nicht billiger werden.

„Die dänische Politik ist zurzeit vollkommen ratlos“, haben Burkert und Hagedorn als Eindruck aus Kopenhagen mitgebracht. Sven-Michael Veit

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