piwik no script img

USA, Kanada und Mexiko bekommen Klimarüffel

WELT Vereinte Nationen mahnen Staaten zu mehr Anstrengungen gegen Erderwärmung. Lob für EU

LONDON/BERLIN dpa | Viele Staaten müssen dringend mehr für den Klimaschutz tun, wenn die Erderwärmung wie vereinbart auf maximal 2 Grad gedeckelt werden soll. Das geht aus einem neuen Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (Unep) hervor. Geregelt ist die Zielvorgabe im Klimaabkommen von Paris, das am heutigen Freitag offiziell in Kraft tritt.

„Die Wissenschaft zeigt, das wir uns schneller bewegen müssen“, sagte Unep-Direktor Erik Solheim. Sonst drohten vielerorts Hunger, Krankheiten und Konflikte als Folge der Erderwärmung.

China, der EU und Indien wird in dem UN-Bericht bescheinigt, auf gutem Weg zu sein und bestehende Klimaversprechen bis 2020 einzuhalten. Die USA, Kanada und Mexiko hingegen müssten ihre Anstrengungen erhöhen. In dem „Emis­sions Gap Report 2016“ heißt es, der für 2030 erwartete Ausstoß von Treibhausgasen müsse um ein Viertel sinken, um die Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf 2 Grad zu begrenzen. Doch steuere die Welt für 2030 auf einen Ausstoß mit einem Erwärmungspotenzial von 54 bis 56 Gigatonnen Kohlenstoffdioxid zu. Notwendig wäre aber eine Reduzierung auf 42 Gigatonnen.

Über 190 Staaten hatten sich beim Pariser Klimagipfel im Dezember 2015 dazu verpflichtet, die globale Erwärmung auf „deutlich unter 2 Grad“ oder besser noch auf 1,5 Grad zu begrenzen. In Marrakesch beginnt am Montag die nächste Weltklimakonferenz.

Deutschland hinkt zumindest seinen selbst gesteckten Zielen hinterher. Am Dienstag hatte Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) erklärt, der Klimaschutzplan 2050 könne erst im Dezember verabschiedet werden. Eigentlich sollte er in Marrakesch stehen.

Auch die Ankündigung, bis zum Jahr 2020 rund 40 Prozent weniger Treibhausgase auszustoßen als 1990, ist mit den derzeitigen Bemühungen nicht zu erfüllen. Klimabezogene Naturgefahren haben allein in Deutschland laut einem aktuellen Bericht zwischen 1970 bis 2014 volkswirtschaftliche Schäden in Höhe von mehr als 90 Milliarden Euro verursacht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen