Warum Neonazis in südniedersachsen protestieren: Aufmärsche und Anschläge
Am 12. November will der „Freundeskreis Thüringen Niedersachen“ gleich an zwei Orten aufmarschieren. In Göttingen und Duderstadt plant der „partei- und organisationsübergreifende“ Zusammenschluss von Rechtsradikalen, ab 11 Uhr für das Recht auf Versammlungsfreiheit auf die Straße zu gehen.
Die Rechtsradikalen protestieren dagegen, dass sie bei einer früheren Aktion in Duderstadt nicht wie gewünscht marschieren durften – „wegen ein paar blockierender minderjähriger Schreihälse“, wie sich der Freundeskreis auf Facebook beklagt. Zudem hatte es Anschläge auf das Eigentum von Angehörigen der rechten Szene gegeben.
In der Nacht zum Montag zündeten Unbekannte in Tiftlingerode den Geländewagen eines Redners bei den Aktionen des „Freundeskreises“ an. Seit Anfang 2016 ist das der siebente Brandanschlag auf ein Fahrzeug eines Angehörigen der rechten Szene in der Region. Im Vorfeld der Wahl im August beschädigten Unbekannte mit einer Axt die Wohnungstür von NPD-Unterstützern. Im April legten Unbekannte am Haus der Burschenschaft „Corps Hannovera“ Feuer. An der rückwärtigen Fassade entdeckte die Polizei die mit roter Farbe geschmierte Parole „Tod & Hass“ und ein „Hammer und Sichel“-Symbol.
Der Freundeskreis um Jens Wilke und Lars Steinke richtet seit November 2015 Aktionen in Südniedersachsen aus. Steinke, AfD-Mitglied und Bezirkschef des Parteijugendverbands „Junge Alternative Braunschweig“ meldete die Kundgebungen an. Der Sympathisant der „Identitären Bewegung“ störte sich nicht am Zulauf aus der Kameradschaft „AG Rhumetal“.
arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland
In einer Antwort der Landesregierung an die CDU im Landtag bestätigte das Innenministerium Anfang 2016, dass „Angehörige der Neonaziszene Südniedersachsen“ an den Aktionen teilnehmen. Dabei kämen in der Regel 50 bis 100 Personen zusammen – oft begleitet von Gegenprotesten.
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