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100 Tage Chefin

RBB Der Plan der neuen Intendantin Patricia Schlesinger steht

Patricia Schlesinger hat es gut: Der RBB wird demnächst vor­aussichtlich mehr Geld zur Verfügung haben. Dem neuen Rundfunkbeitrag sei Dank. Es gebe in der ARD Sender, die aufgrund des Spardrucks nun vom Fünf- ins Vier-Sterne-Hotel ziehen müssten, sagt die Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg, und es gebe Sender wie ihren RBB, „der bisher auf dem Campingplatz gewohnt hat, jetzt in die Pension ziehen darf und froh ist, überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben“.

Wie viel genau der RBB mehr bekommt, darüber müssen die MinisterpräsidentInnen noch entscheiden. Wohin das Geld fließen soll, ist allerdings schon beschlossen: ins Fernsehen. Der RBB hat aktuell das quotenschwächste Dritte Programm. Das soll sich ändern. Schlesinger will, dass sich zukünftig auf die Zeit nach 20.15 Uhr fokussiert wird. Dort sollen ab 2017 mehr Informationssendungen, mehr Investigatives und – später am Abend – auch Unterhaltung laufen. Dafür werden 5 Millionen Euro innerhalb des Fernsehens umgeschichtet, die Nachmittagsshow „RBB um 4“ wird dran glauben müssen, auch die Formate mit Max Moor und Bettina Rust werden nicht fortgeführt. Und 1,7 Millionen Euro sollen zusätzlich ins TV-Programm fließen. „Das ist ein Reformprozess, der kein Sparprozess ist. Das ist hier nicht gelernt im Haus“, sagt Schlesinger.

Das Fernsehen, das in diesem Jahr in Berlin und Brandenburg nur auf einen Marktanteil von 5,5 Prozent kommt, soll „mutiger, kantiger und wahrnehmbarer“ werden – und gleichzeitig das langfristige Ziel von 7 Prozent Quote erreichen. Dafür will Schlesinger alle mitnehmen, auch die festen und freien MitarbeiterInnen, deren Formate vor dem Aus stehen oder umgekrempelt werden. „Der Zug fährt ab“, sagt sie, „man wird sehen, wer am Bahnhof stehen bleibt.“ Sie hofft, dass da niemand winkt. „Eigentlich will ja jeder an einem guten Produkt mitarbeiten.“ Jürn Kruse

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