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Gesunder Wirbel

Staatsballett Designierte Intendantin Waltz: Diskussion über ihre Person ist sinnvoll

Erstmals hat sich Tanztheater-Choreografin Sasha Waltz zum Streit über ihre geplante Kointendanz des Berliner Staatsballetts geäußert. Die Querelen um ihre Berufung seien „vielleicht ganz gesund“, sagte Waltz in der aktuellen Ausgabe des Spiegels: „So eine Veränderung schürt Ängste.“ Sie sei allerdings überzeugt, dass diese Ängste ausgeräumt werden, wenn sich die Tänzer mit den Programm beschäftigen.

Die Starchoreografin soll ab 2019 gemeinsam mit dem schwedischen Choreografen Johannes Öhmann, der derzeit Ballettchef am Königlichen Opernhaus in Stockholm ist, das Berliner Staatsballett leiten. Die geplante Neubesetzung war zuletzt auf heftige Abwehr des Ensembles gestoßen. Waltz sei „völlig ungeeignet“, die Compagnie zu führen, kritisierten die Tänzer und starteten unter anderem eine Onlinepetition.

Frust entlädt sich

„Vieles von dem, was sich jetzt entlädt, ist auch Frust, der sich in den letzten Jahren im Ensemble angestaut hat“, sagte Waltz. Ein Ensemble in der Größe des Berliner Staatsballetts habe die Aufgabe, „den Tanz in seiner ganzen Bandbreite abzudecken“. Auch künftig bleibe die Hälfte des Programms klassisches Ballett, kündigte die Choreografin an. Die andere Hälfte verteile sich auf Neoklassik, klassische Moderne und zeitgenössischen Tanz.

„Bei den Ballettcompagnien in Paris, Sankt Petersburg und Amsterdam, wo ich zuletzt ‚Roméo et Juliette‘ choreografiert habe, hat das exzellent funktioniert“, sagte Waltz weiter. Die Tänzer seien neugierig auf eine andere Tanzsprache gewesen und deren Schwierigkeiten – „und sei es nur, dass eine Frau einen Mann trägt“.

Nicht der erste Aufreger

Mit ihren Personalien hatte die Berliner Kulturpolitik innerhalb weniger Monate mehrfach Protest geerntet. Neben dem Staatsballett, das sich gegen Waltz’ Ernennung wehrt, war zuvor auch die Berufung des belgischen Museumsmanagers und aktuellen Leiters des Londoner Tate Modern, Chris Dercon, zum Nachfolger des langjährigen Intendanten der Berliner Volksbühne, Frank Castorf, im Sommer 2017 auf harsche Kritik gestoßen. (epd)

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