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WER so richtig gar keinen Beistand von der AFD willAfD entdeckt Milchbauern

Foto: Jungsfoto: dpa

Dem Mittelstand will die AfD nahestehen und Kleinunternehmen unterstützen. Jetzt will die Partei auch den Milchbauern helfen. Ihr Credo: „Faire Milch“ ist gleich „gelebte Vaterlandsliebe“. Dem Landesverband Niedersachsen/Bremen der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) ist das aber schon zu viel Unterstützung. „Wir verwehren uns gegen die Versuche der AfD die Milchbauern-Krise für ihre völkisch-reaktionären Ziele zu instrumentalisieren“, sagt Eckehard Niemann, Sprecher der niedersächsischen AbL.

Seine Kritik an der vermeintlichen Solidarität kommt aus dem Mitglieder-stärksten Landesverband nicht von ungefähr. Die AfD versucht sich bundesweit anzubiedern. Auf seiner Facebook-Seite macht sich der thüringische Landtagsfraktionsvorsitzende Björn Höcke für die Milchbauern stark. Hier schwärmt er von seiner Kindheit auf dem Land, den „gewagten Sprüngen vom Heuboden, Traktorfahrten und Milch direkt aus dem Euter der Kuh“.

Für die Krise macht Höcke die „falsch angelegte EU-Landwirtschaftspolitik“, die „Russland-Sanktionen“ und die „Kartellstrukturen des Handels“ verantwortlich. Und er wettert: „Man speist die Milchbauern mit durchschnittlich 1.400 Euro pro Betrieb ab, während zeitgleich Milliarden Euro für eine vom deutschen Volk mehrheitlich abgelehnte Masseninvasion locker gemacht werden. Geht es noch zynischer dem eigenen Volk gegenüber?“ Höcke zufolge sichern „unsere Landwirte“ nicht bloß die „Ernährungsgrundlage“, sondern erhalten auch „unsere einzigartige Kultur- und Naturlandschaft“.

Der AfD-Mann warnt vor billigem Konsum, denn der könne einem Volk „teuer zu stehen kommen“. „Vertrauensvoller Konsum“ sei „Bürgerpflicht“.

Auch der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) musste sich bereits gegen eine Vereinnahmung durch die AfD verwahren. Die Partei hatte ein Foto des BDM-Sprechers Romuald Schaber auf ihre Plakate gedruckt.

Andreas Speit

arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland.

Während Höcke auch Schlachtungen abwehren möchte, fordert der Schleswig-Holsteinische Landesfachausschuss der AfD schon eine Stilllegungsprämie für Ställe. „In der Praxis ist das ein Milchbauernhöfe- und Milchkühe-Reduzierungsprogramm“, sagt AbL-Sprecher Niemann. Die Instrumentalisierung der Partei für ihr Programm sieht er nicht bloß in der Bezugnahme auf die Flüchtlingspolitik. Sie läge auch darin, dass sie als Hauptursache für die Milchkrise, nicht die Überproduktion für den Weltmarkt, sondern die Russland-Sanktionen ins Feld führt.

Die sogenannten „Sofort- und Liquiditätshilfen“ seien nicht – wie von Höcke behauptet – zu niedrig, sagt er, „sondern prinzipiell ungeeignet, an der Grundursache der ruinösen Überproduktion etwas zu ändern“. Die Forderung der Milchbauern, die Mengen zu reduzieren, lehne die AfD offensichtlich ab. Die Bauern bräuchten faire Milch-Erzeugerpreise, betont Niemann. Die erreiche man nicht durch ausländerfeindliche Parolen, sondern durch die internationale Solidarität mit Berufskollegen“.

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