Die Gesellschaftskritik: Zufallsterrorismus
WAS SAGT UNS DAS? Samsungs neues Smartphone explodiert, der Konzern warnt vor den eigenen Geräten
Ein Kind verletzt, einen Jeep zum Explodieren gebracht, ein Hotelzimmer verwüstet, auf einem Linienflug abgeraucht – es ist keine gute Presse, die Samsung für sein neues Premium-Modell Galaxy Note 7 bekommt. Nachdem die US-Flugbehörde das Laden und Einschalten der Samsung-Modelle in der Luft untersagte, warnt inzwischen auch Samsung selbst wegen der Brandgefahr vor den eigenen Geräten: „Wir bitten unsere Nutzer, ihre Galaxy Note 7s auszuschalten und sie so schnell wie möglich auszutauschen“, teilte Samsungs Smartphone-Chef, D. J. Koh, am Samstag mit. Sorry, Fabrikationsfehler.
Verkaufsstopp, 2,5 Millionen bereits verkaufte Geräte, die Samsung-Aktie in Bauchlandung – und es wird nicht besser für den Konzern: Das britische Boulevardblatt Sun meldet, dass einer Lehrerin ein ganz anderes Samsung-Modell, nämlich ein Galaxy S7, in einem Café in Rauch aufging. Während sie es in der Hand hielt. Ohne dass es am Strom hing.
Was natürlich ganz neue Paniklevels freischaltet. Ring frei für eine Runde Technikangst: Lithium-Ionen-Akkus, die unsere Innenstädte verwüsten. Die monatelang als Schläfer unter uns weilen, stillschweigend ihren Dienst verrichten, in Laptops, Smartphones oder sonst wo verbaut. Um dann plötzlich in Flammen, Rauch oder Explosion aufzugehen. Und den Nutzer, der doch nur ein noch dünneres Gerät haben wollte, in Angst und Schrecken zu versetzen.
Ball flach halten? Ach, kommen Sie, so hat Terrorangst doch noch nie funktioniert. Wenn es jetzt nicht mal mehr der Nachbar ist, sondern schon in der eigenen Hosentasche die Gefahr lauert, wie soll man denn dann noch ruhig … mla
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