: Ein fairer Zug
Unterwegs Eine Petition setzt sich dafür ein, dass die Deutsche Bahn fair gehandelten Kaffee ausschenkt – und verbucht einen kleinen Erfolg
Die Berlinerin Melanie Weigel reist gerne mit der Bahn: „Es ist ein angenehmer Service, dass das Personal in vielen Zügen durch die Reihen geht und fragt, ob Kaffee gewünscht wird.“ Doch der angebotene Kaffee in der Deutschen Bahn komme „bisher immer von Kaffeeherstellern, die die Ausbeutung und Armut in den kaffeeproduzierenden Ländern vorantreiben“. Deshalb hat Weigel eine Petition initiiert: „Ich appelliere hiermit an die Deutsche Bahn, auf fair gehandelten Kaffee umzusteigen.“
Fair gehandelter Kaffee sichert den Produzenten einen Mindestpreis, der unabhängig vom schwankenden Weltmarktpreis ist. Außerdem ermöglicht er durch die langfristige Zusammenarbeit Zukunftsperspektiven für die Produzenten. Er schließt Zwischenhändler aus und verbietet Kinderarbeit. Weltweit sind etwa 25 Millionen Menschen von der Kaffeeproduktion abhängig. Konventionell produziert, verdienen sie daran weniger als ein Achtel.
„Ohne diese 25 Millionen Menschen könnte kein Deutscher seine etwa 5 Kilo Kaffee jährlich in Form von Cappuccino oder Latte Macchiato in oder außerhalb der Bahn schlürfen“, sagt Weigel. „Die einflussreiche Deutsche Bahn kann hier auch als Vorbild fungieren und einen Beitrag für eine faire Welt leisten.“ Viele Cafés, Läden und Studentenwerke machten bereits vor, dass ein Umstieg problemlos möglich sei – und „berichten, dass Preisanstiege lediglich zwischen 5 und 10 Cent betrugen“, so Weigel. „Fairer Kaffee wäre ein toller Anfang, dem Schokolade, Kakao und Tee in der Deutschen Bahn folgen könnten.“
Knapp 50.000 Unterschriften kamen bis Anfang September bereits zusammen. Einen kleinen Erfolg hat die Berlinerin damit schon erzielt: ein Treffen mit Vertretern der Deutschen Bahn. LK
Die Petition kann nach wie vor online unterzeichnet werden: https://www.change.org/p/bieten-sie-fairen-kaffee-in-der-deutschen-bahn-an-dbfairtrade
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen