: Schläger nun doch in U-Haft
Türkei Mann hatte Frau ins Gesicht getreten, weil sie kurze Hosen anhatte
Angesichts der öffentlichen Empörung über den laxen Umgang mit dem Fall ruderte die Justiz nun zurück. Abdullah C. kam in Haft und wurde wegen „Anstachelung zu Hass und Feindseligkeit“ und eines Angriffs auf die Meinungs- und Glaubensfreiheit angeklagt. Das Opfer, die 23-jährige Aysegül Terzi, berichtete im Fernsehen, der Angreifer habe während der Attacke gesagt, wegen ihrer Shorts habe sie „kein Recht zu leben“. Seit dem Vorfall müsse sie immer wieder weinen und fühle sich bedroht.
Die Nachrichtenagentur Dogan zitierte C. mit den Worten, er habe sich durch die Kleidung der Frau „provoziert“ gefühlt, zumal an dem Tag das muslimische Opferfest Eid al-Adha begonnen habe. Zugleich räumte er ein, dass sein Verhalten „nicht richtig“ gewesen sei. In seiner Vernehmung habe er geltend gemacht, dass er psychisch krank sei.
Die türkische Familienministerin Fatma Betül Sayan Kaya, die sich mit Kopftuch religiös-konservativ kleidet, äußerte sich ebenso empört wie viele Demonstranten. Sie sei „als Mensch, als Frau und als Ministerin“ betroffen.
Zwar gilt in der Türkei das Prinzip der Trennung von Religion und Staat, doch leistet die islamisch-konservative Regierungspartei AKP der Rückkehr des Religiösen ins öffentliche Leben weiter Vorschub. 2010 wurde das Kopftuchverbot an den türkischen Hochschulen aufgehoben. Seitdem hat das Parlament auch das Tragen des Hidschab in Behörden und an Schulen zugelassen.
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