Stefan Alberti lässt sich von der Wahlleiterin die Ergebnisse erklären
: Zahlen, Zahlen, Zahlen

Was Rot-Rot-Grün ganz praktisch bedeutet, wird sich erst noch zeigen, genauso wie der Einzug der AfD ins Abgeordnetenhaus. Eine konkrete Folge aber hat die Wahl vom Sonntag schon jetzt, und die hat viel mit Schlepperei und Schrauberei zu tun. Denn 160 statt bisher 149 Abgeordnete werden das künftige Parlament bilden. Genug Tische gibt es zwar schon, aber die müssen nun in sechs Blöcke zusammengeschraubt werden – weil es künftig sechs statt fünf Fraktionen gibt.

Die 160 gehört zu den vielen Zahlen, die Landeswahlleiterin Petra Michaelis-Merzbach am Montagmorgen nach einer kurzen Nacht Journalisten vorstellt. Wobei diese Zahl eine von den eher banaleren ist. Aufrüttelnder ist da schon die 37,2. So viel Prozent holte die AfD in einem Wahlbezirk bei Blankenfelde, im Norden von Pankow, direkt an der Grenze zu Brandenburg – ihr bestes Ergebnis bei dieser Wahl.

Die Landeswahlleitung hat auch Aufschluss darüber, wo die AfD im ganzen Land stark gepunktet hat. Hohe Werte erzielte sie tendenziell dort, wo die Kirchenzugehörigkeit gering und die Hartz-IV-Quote hoch ist. Starke Gewinne holte sie ausgerechnet in den Hochburgen von SPD und Linkspartei.

Lange warten ist nicht schlimm

Dass Wähler am Sonntag zeitweise länger auf die Stimmabgabe warten mussten – in Schöneberg soll es zwischenzeitlich bis zu einer Stunde gewesen sein – mag sich die Landeswahlleitung nicht anlasten lassen. Michaelis-Merzbach freut sich über die höhere Wahlbeteiligung; das Warten habe sich auf Stoßzeiten beschränkt und sei deshalb auch kein Problem: „Das ist gelebte Demokratie.“

Überhaupt der Anstieg: Weil auf Wikipedia davon zu lesen ist, man solle auf den korrekten Terminus „Prozentpunkt“ verzichten, weil den kaum einer verstehe, hier eine kurze Auffrischung: Dass die Wahlbeteiligung diesmal von 60,2 auf 66,9 Prozent wuchs, ist ein Anstieg um rund zehn Prozent – weil es ein Zehntel mehr ist als bei der Wahl vor fünf Jahren. Und zugleich sind es über sechs Prozentpunkte mehr als damals – in Prozentpunkten drückt man die Differenz zwischen zwei Prozentangaben aus. Alles klar?

Zurück zu den vollen Wahllokalen. Nach dem, was die Wahlleitung vorträgt, lässt sich nicht über zu wenige Wahlorte klagen: Dieses Mal seien es nämlich sogar 70 mehr gewesen als bei der Bundestagswahl 2013 – und da lag die Wahlbeteiligung sogar bei 72,5 Prozent. Testfrage zum Schluss: Wie viel Prozentpunkte mehr als diesmal waren das?