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Bergarbeiterführer angeklagt

Bolivien Mamani soll für Mord an Vizeminister hauptverantwortlich sein

QUITO epd/dpa | Nach dem gewaltsamen Tod von Boliviens Vize-Innenminister Rodolfo Illanes ist der Chef des nationalen Verbands der Bergbau-Genossenschaften (Fencomin), Carlos Mamani, angeklagt worden. Ihm wird Mord vorgeworfen, wie die Generalstaatsanwaltschaft am Wochenende in La Paz mitteilte. Der Vizeminister war am Donnerstag bei Protesten von streikenden Bergarbeitern verschleppt, gefoltert und erschlagen worden.

Die Tageszeitung La Razón berichtete in ihrer Onlineausgabe von insgesamt sechs Angeklagten. Genossenschaftschef Mamani war am Freitag mit mehr als 40 Bergleuten festgenommen worden. Die Mehrheit von ihnen ist nach Berichten der staatlichen Nachrichtenagentur ABI mittlerweile freigelassen worden.

Illanes war am Donnerstag zu einer Straßenblockade der Minenarbeiter in Panduro, 165 Kilometer südöstlich von La Paz, gereist, um in einem Konflikt um eine stärkere Einflussnahme von Gewerkschaften auf die selbstständig organisierten Mineros zu vermitteln. Nach Angaben des Generalstaatsanwalts starb er an schweren Brüchen und inneren Verletzungen.

Fencomin war jahrelang ein wichtiger Unterstützer des linken Staatspräsidenten Evo Morales. Die Minenarbeiter haben in dem Land einen starken Einfluss und großes Protestpotenzial. Morales beriet sich am Wochenende mit den wichtigsten Gewerkschaften, die ihn noch unterstützen. Im Februar hatte der seit 2006 regierende Morales ein Referendum verloren, mit dem er sich 2019 eine weitere Wiederwahl sichern wollte.

Die in Genossenschaften organisierten Arbeiter protestieren seit Anfang August gegen ein neues Gesetz, nach dem sich ihre Mitglieder Gewerkschaften anschließen dürfen. Dies bedeute eine ungerechtfertigte Einmischung der Gewerkschaften in den Genossenschaftssektor, beanstandete Fencomin.

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