: Die SPD hat die Wahl
Koalitionsbildung CDU und Linkspartei bieten sich den Sozialdemokraten als Juniorpartner an. Mit der AfD will niemand gern auf der Oppositionsbank sitzen
Erwin Sellering, SPD
von Anna Lehmann
Die SPD ist dem vorläufigen Endergebnis zufolge mit 30,6 Prozent als stärkste Partei aus der Wahl hervorgegangen. Sie musste aber wie auch CDU und Linke Stimmenverluste hinnehmen. Beide Parteien erzielten die jeweils schlechtesten Wahlergebnisse seit 1990. Die CDU wurde mit 19,0 Prozent nur drittstärkste Kraft, die Linke wird mit 13,2 Prozent künftig die kleinste Fraktion im Schweriner Landtag stellen, da sowohl Grüne als auch NDP den erneuten Einzug verpassten.
Eigentliche Wahlgewinnerin ist die AfD, die mit 20,8 Prozent zweitstärkste Kraft wurde und voraussichtlich die Oppositionsführerschaft übernehmen wird.
Sowohl CDU als auch Linke haben wenig Neigung, sich die Oppositionsbank mit der AfD zu teilen. Am Montag sprachen sich Vertreter beider Parteien für eine Regierungsbeteiligung aus. „Opposition ist Mist“, sagte die stellvertretende CDU-Landesvorsitzende Uta-Maria Kuder – den früheren SPD-Bundeschef Franz Müntefering zitierend. Als zweite Oppositionskraft hinter der AfD wäre es für die CDU „noch schwieriger“ als in einer Koalition mit der SPD.
Peter Ritter, stellvertretender Landesvorsitzender der Linkspartei, betonte, er habe sich seit Langem dafür stark gemacht, seine Partei „wieder in Regierungsverantwortung zu bringen“. Mit der „dramatischen Wahlniederlage“ im Rücken sei es jedoch nicht an der Linkspartei, dafür jetzt schon Bedingungen an die SPD zu stellen, sagte er.
Auch der Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, riet zur Zurückhaltung: „Der Ball liegt jetzt bei der SPD. Nach dieser Niederlage sofort über Koalitionen zu schwadronieren, hielte ich für falsch“, sagte er der taz. (mehr auf taz.de)
Der stellvertretende SPD-Landesvorsitzende Christian Pegel kündigte an, der Landesvorstand werde am Montagabend darüber entscheiden, wann und mit welchen Parteien Koalitionsmöglichkeiten ausgelotet werden sollten. (mit dpa/afp)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen