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Kontrollen gegen Sozialdumping

Aktionswoche Die Gewerkschaft Ver.di und die Föderation der Transportarbeiter kontrollieren Billigflaggenschiffe auf Sozialstandards und Heuerzahlungen

Im Rahmen einer Aktionswoche rücken seit Montag Inspektionstrupps der Internationalen Transportarbeiter Föderation (ITF) in den norddeutschen Seehäfen Bremen, Bremerhaven Hamburg, Rostock und Wismar aus, um Billigflaggenschiffe zu kontrollieren. Mit einer Billigflagge versuchen Reeder unter anderem, die deutschen Lohn- und Sozialkosten zu vermeiden.

Die Arbeitsbedingungen und Heuern der aus aller Welt kommenden Seeleute werden von der ITF mit rund 11.000 Tarifverträgen weltweit geregelt. Die deutsche ITF-Mitgliedsgewerkschaft Ver.di hat mehr als 1.900 Tarifverträge mit deutschen Reedern abgeschlossen, die Schiffe unter einer Billigflagge fahren lassen. Rund 90 Prozent der Schiffe der deutschen Handelsflotte fahren unter einer Billigflagge.

Während der jährlich wiederkehrenden Aktionswoche werden ITF-Trupps die Schiffe in den Häfen auf Einhaltung der Tarifverträge an Bord kontrollieren. Die ITF-Billigflaggen-Kampagne wird von gewerkschaftlich organisierten Hafenarbeitern und Seeleuten gemeinsam durchgeführt. Gibt es auf einem Seelenverkäufer keinen ITF-Vertrag, kann es sein, dass die Entladung des Schiffes boykottiert wird, bis die Reederei einen ITF-Vertrag abgeschlossen hat.

Die Aktionswochen in den deutschen Ostseehäfen waren in der Vergangenheit auch deshalb erfolgreich, weil ein Ausweichen der Schiffe in skandinavische Anrainerhäfen oder das Baltikum nutzlos war, weil auch dort die Hafenarbeiter derartige Schiffe boykottierten.

„Gerade im letzten Monat konnten auf einem Schiff Heuern Höhe von 278.201 Dollar für die Seeleute erstritten werden“, sagt der Leiter der ITF-Billigflaggen-Kampagne Deutschland, Klaus Schroeter. „In der Aktionswoche werden wir dafür sorgen, dass diejenigen, die von der Globalisierung zuerst betroffen waren, auch im Dunkel der Schiffsbäuche wahrgenommen werden.“ KVA

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