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IS-Sprecher vermutlich getötet

SYRIEN II Abu Mohammed al-Adnani wurde offenbar Opfer eines Luftangriffs

BEIRUT/WASHINGTON rtr/ap | Der „Islamische Staat“ (IS) hat den Tod eines seiner bekanntesten Anführer gemeldet. Der auch für die Planung von Anschlägen in Europa und den USA zuständige Propaganda-Chef Abu Mohammed al-Adnani sei in der syrischen Provinz Aleppo getötet worden, teilte der IS am Dienstag mit. Aus dem amerikanischen Verteidigungsministerium verlautete, die USA hätten al-Adnani bei einem Luftangriff ins Visier genommen. Seinen Tod wollten die USA aber zunächst nicht bestätigen. Am Mittwoch beanspruchte Russland den Tod Al-Adnanis für sich.

Der Syrer gehörte zu den Gründungsmitgliedern des IS. Er galt praktisch als das Gesicht der Dschihadisten und trat als ihr Sprecher auf, während IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi selbst kaum öffentlich in Erscheinung tritt. So hatte Adnani im Juni 2014 im Namen des IS ein Kalifat in Teilen Syriens und des Irak ausgerufen.

Adnani soll sich syrischen Rebellen zufolge in der Region Aleppo aufgehalten haben, um die Kampfmoral der dort in Bedrängnis geratenen IS-Kämpfer zu stärken. Wahrscheinlich sei er bei einem Luftangriff getötet worden. Ein Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums erklärte, das Fahrzeug al-Adnanis sei in der Stadt al-Bab unter Beschuss genommen worden.

Der 1977 geborene IS-Anführer, mit bürgerlichem Namen Taha Sobhi Falaha, hatte sich US-Experten zufolge vor mehr als zehn Jahren al-Qaida angeschlossen und war im Irak vorübergehend in US-Gefangenschaft gewesen. Beim IS soll er Chef für Auslandsoperationen gewesen sein. Er trat auch immer wieder in IS-Botschaften auf, in denen er zu Anschlägen in Europa und den USA aufrief.

Der IS hat in den vergangenen Monaten eine Reihe von Führungsfiguren bei Angriffen mit Flugzeugen oder Drohnen verloren, unter anderem den „Kriegsminister“ Omar al-Schischani, den irakischen Kommandanten Abu Wahib und den Finanzspezialisten der Organisation, Abu Ali al-Anbari. Auf al-Adnani hatten die USA ein Kopfgeld in Höhe von 5 Millionen Dollar ausgesetzt.

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