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Alarmsignale für die Dorsche

Meer Forscher ermitteln: Zunehmende Versauerung der Ozeane bedroht den Nachwuchs der Fische

Die zunehmende Ozeanversauerung kann die Sterblichkeit frisch geschlüpfter Dorschlarven verdoppeln. Die Bestände dieser wirtschaftlich wichtigen Fischart würden dadurch bei unveränderten Fangquoten unter massiven Druck geraten. Dies haben entsprechende Experimente ergeben, teilte das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel am Mittwoch mit.

Dabei hätten deutsche Forscher erstmals Raten für die Sterblichkeit von Dorsch in der westlichen Ostsee und in der Barentssee bei einer Versauerung des Meeres ermittelt, die die Fische gegen Ende dieses Jahrhunderts erleben könnten. Darauf aufbauende Modellrechnungen zur Bestandsdynamik zeigten, dass die Nachwuchsproduktion auf ein Viertel bis ein Zwölftel des bisherigen Wertes sinken könnte. Dies sei ein Alarmsignal für die Fischerei, hieß es. Die Barentssee ist ein Randmeer des Arktischen Ozeans nördlich von Norwegen und des europäischen Teils Russlands.

Der Dorschfang sorgt derzeit für Schlagzeilen. Die Europäische Union plant angesichts des stark bedrohten Dorschbestands für 2017 eine Kürzung der Fangquote um 87,5 Prozent. Für diese Kürzung plädiert auch der Internationale Rat für Meeresforschung sowie die Umweltorganisation WWF. Für Fischer müssten Überbrückungsmöglichkeiten geschaffen werden.

Nach Angaben von Geomar steht der Dorsch als eine der kommerziell wichtigsten Fischarten bereits seit Jahrzehnten unter Druck. Schon mehrfach seien Bestände durch Überfischung zusammengebrochen. Ein internationales Wissenschafts-Team habe jetzt im Online-Fachmagazin „Plos One“ ebenfalls auf den Stressfaktor Ozeanversauerung hingewiesen.

Löst sich zusätzliches Kohlendioxid (CO²) aus der Atmosphäre im Meer, wird das Wasser saurer −mit Negativ-Folgen für das Verhalten, das Wachstum und die Entwicklung von Fischlarven. (epd)

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