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Foto: dpa/pa

Tobias Karlsson

STOCKHOLM taz | In Rio wollte sie Tobias Karlsson gleich tragen – seine regenbogenfarbene Kapitänsbinde am linken Oberarm. Doch aus dem Auftritt des schwedischen Handballstars beim ersten Gruppenspiel gegen Deutschland wird nichts. Es kam wie bei der EM in Polen im Januar. Hatte damals der europäische Verband kurz vor dem Turnier mit einer „Klarstellung“ in seinen Reglements diese Farben gestoppt, erließ nun auch der Welthandballverband eine „Lex Karlsson“: Die Binde sei „als Teil des Trikotsatzes anzusehen“ und müsse „eine Farbe oder mehrere Farben der jeweiligen Nation enthalten“.

Dafür verbreiten sich die Regenbogenfarben in anderen Sportarten. Der FC Rosengård, der letztjährige schwedische Frauenfußballmeister, trägt eine Regenbogenflagge auf seinen Trikots. Der Rallyecross-Fahrer Viktor Johansson lackierte sein Auto in Regenbogenfarben um – „als Gruß an meine homosexuellen Freunde“. Eine Woche später kündigte ihm einer seiner Sponsoren. Johanssons Reaktion: „Wenn die so eine Einstellung haben, dann will ich deren Geld gar nicht.“ Und beim Copa-America-Viertelfinale im Juni trug Michael Bradley, Kapitän der US-Fußballer, in Gedenken an die Opfer des Orlando-Massakers wenige Tage zuvor die Regenbogenbinde.

„Nur ich darf sie wohl bald nur noch zu Hause im Garten tragen, wenn das so weitergeht“, flachst Handballer Karlsson: „Nein, im Ernst: Ich gebe nicht auf. Sie soll auch in Zukunft so oft wie möglich gezeigt werden.“ REINHARD WOLFF