: „Er ist sehr emotional“
Schnittmengen Canan Bayram über ihren linken Kollegen Hakan Taș
Seit 2006 Mitglied des Abgeordnetenhauses, zunächst als Sozialdemokratin, seit 2009 als Grüne und deren Sprecherin für Integration, Migration und Flüchtlinge. 1966 im türkischen Malatya geboren, kam mit sechs Jahren nach Deutschland.
taz: Frau Bayram, was machen die Linken in der Flüchtlingspolitik falsch?
Canan Bayram: Es gibt inhaltlich viele Schnittmengen zwischen den Linken und uns Grünen. Wir haben in dieser Legislaturperiode ja auch viele gemeinsame Anträge im Abgeordnetenhaus gestellt. Die Linke positioniert sich aber manchmal nicht klar genug, weicht Konflikten aus.
Was macht Hakan Taş in der Flüchtlingspolitik falsch?
Hakan geht oft sehr emotional an die Themen heran. Er will schnell sein – ich prüfe oft genauer, was tatsächlich geht und was nicht.
Wo sehen Sie den größten politischen Unterschied zwischen Ihnen beiden?
Siehe oben: Als Juristin gehe ich oft gerade mit flüchtlingspolitischen Themen vielleicht etwas bedächtiger als Hakan um. Ich sehe meine Verantwortung darin, allen Beteiligten ihre Handlungsmöglichkeiten im rechtlichen Rahmen aufzuzeigen.
Warum sind Sie eigentlich nicht in derselben Partei?
Ich habe, als ich vor meinem Wechsel zu den Grünen 2009 noch als SPD-Mitglied im Parlament war, die rot-rote Koalition live miterlebt und gesehen, dass auch die Linke sehr hierarchisch strukturiert ist und arbeitet. Mir liegt das etwas Chaotische und Basisdemokratische, gleichzeitig aber auch Lebendigere bei den Grünen näher.
Was wünschen Sie Herrn Taş angesichts der kommenden Wahl?
Ich wünsche ihm, dass er gute Politik macht.
Worum beneiden Sie ihn?
Eigentlich um nichts.
interview Alke Wierth
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