: Gewalt ist keine Privatangelegenheit
Kriminalität Stalking und häusliche Gewalt sind stärker enttabuisiert und werden öfter zur Anzeige gebracht
Häusliche Gewalt und Stalking werden in Bremen immer häufiger angezeigt. Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen haben Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) und die Zentralstelle zur Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF) gestern aktuelle Zahlen vorgelegt.
Die Anzeigen von häuslicher Gewalt stiegen 2008 leicht auf 2.161 an, Stalking wurde in 353 Fällen angezeigt. Dies sind die ersten Zahlen zu Stalking in Bremen, da es erst seit April 2007 als Straftatbestand gilt. „Nachstellen ist der technische Begriff dafür“, erklärte Mäurer. Das reiche von Telefonterror bis zum Überschütten mit nicht bestellten Versandhauswaren. Mitarbeiter von Polizei und Staatsanwaltschaft seien speziell geschult und feste Ansprechstellen für Opfer eingerichtet worden. „Dort weiß man, wie schwierig es für Betroffene ist, wenn es in der Familie oder im privaten Umfeld zu solchen Vorfällen kommt“, sagte Mäurer.
Brigitte Melinkat von der ZGF führt das steigende Anzeigeverhalten auf die Enttabuisierung von häuslicher Gewalt zurück. „Sie gilt nicht mehr als Privatangelegenheit von Paaren“, sagte sie, „sondern wird als gesellschaftlicher Missstand geächtet“. Immer häufiger kämen Anzeigen auch aus dem sozialen Umfeld. „Das ist ein gutes Zeichen“, so Melinkat, „die Opfer werden weniger allein gelassen“. AG
Filmabende zum Thema in Bremerhaven am 25.11. im Cinemotion, in Bremen vom 26.11.-1.12. im Kino 46