: Fahrverbot bleibt Nebenstrafe
STRAFRECHT Der Gesetzentwurf von Justizminister Heiko Maas ist weniger radikal als erwartet
„Das Fahrverbot soll als Ergänzung zu den übrigen Sanktionen in Fällen zur Anwendung kommen, in denen eine Geldstrafe allein bei dem Verurteilten womöglich keinen hinreichenden Eindruck hinterlässt, das Verhängen einer Freiheitsstrafe aber eine zu einschneidende Sanktion wäre“, heißt es in der Begründung des Gesetzentwurfs. Gegenüber der bisherigen Regelung im Strafgesetzbuch (§ 44) plant Maas zwei Neuerungen. Zum einen soll das Fahrverbot statt bisher drei Monate künftig auch für sechs Monate verhängt werden können. Zum anderen soll das Fahrverbot als Sanktion nicht mehr auf bestimmte Delikte beschränkt bleiben. Bisher konnte es laut Gesetz nur bei Straftaten verhängt werden, „die im Zusammenhang mit dem Führen eines Kraftfahrzeugs“ standen.
Konkret ging es dabei um Verkehrsdelikte wie Trunkenheitsfahrten, aber auch die Nutzung eines Autos als Fluchtfahrzeug. Künftig kann das Fahrverbot als Sanktion bei allen Straftaten verhängt werden, vom Ladendiebstahl über die Körperverletzung bis zur Steuerhinterziehung. Schon seit Juni ist der Gesetzentwurf in der regierungsinternen Abstimmung. Auch die Anhörung von Ländern und Verbänden läuft bereits. Vermutlich wird der Entwurf im Herbst im Kabinett beschlossen. Im Bundestag dürfte es dann keine großen Probleme geben, denn das Vorhaben steht im Koalitionsvertrag.
Neben dem Fahrverbot enthält der Gesetzentwurf noch weitere Punkte. So soll eine Blutprobe künftig auch ohne richterliche Genehmigung entnommen werden können. Betroffene können aber danach ein Gericht anrufen. Christian Rath
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen