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Haft für Schummelarzt

Urteil Als Arzt auf Kreuzfahrtschiff unterwegs: drei Jahre Gefängnis für Hochstapler

Ein falscher Arzt, der auf einem Kreuzfahrtschiff rund 1.300 Passagiere behandelt hat, soll für drei Jahre ins Gefängnis. Das Berliner Landgericht sprach den 41-Jährigen am Montag der gefährlichen Körperverletzung, des Betrugs, des Titelmissbrauchs und der Freiheitsberaubung im Zusammenhang mit durchgeführten Narkosen schuldig. Patienten seien nicht zu Schaden gekommen, sagte der Vorsitzende Richter. „Er wäre aber nicht in der Lage gewesen, bei Komplikationen einzugreifen.“

Der gelernte Krankenpfleger aus Sachsen-Anhalt hatte sich 2010 mit einer gefälschten Arztzulassung und einem angeblichen Doktortitel fünf Jahre lang als Anästhesist und Intensivmediziner ausgegeben. Der geständige Angeklagte habe eine Lebenslüge aufgebaut, „um sich selbst aufzuwerten und weil ein Arzt mehr Geld verdient“, erklärte das Gericht nach der achttägigen Verhandlung (die taz berichtete).

Der Angeklagte war zunächst als Koordinator der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) sowie als Dozent an der Berliner Charité tätig. Zudem führte er als angeblicher Anästhesist in einer Praxisklinik 41 Narkosen durch. Für zehn Monate war er schließlich als Arzt auf einem Aida-Kreuzfahrtschiff tätig und behandelte den Ermittlungen zufolge mehr als 1.300 Gäste. Insgesamt hatte der Hochstapler als angeblicher Mediziner rund 500.000 Euro eingenommen.

Der Schwindel war 2015 aufgeflogen, als der Angeklagte einen neuen Ärzteausweis beantragte. Der Angeklagte wurde gegen Meldeauflagen bis zur Rechtskraft des Urteils auf freien Fuß gesetzt. (dpa)

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