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Die Windräder stehen still

Wind Schleswig-Holstein könnte Öko-Strom exportieren – wenn es genug Leitungen gäbe. Stattdessen werden Anlagen abgeschaltet

Das Wetter meint es gut mit den Windmüllern in Schleswig-Holstein – eigentlich. Denn immer öfter stehen die Rotoren still, statt Energie zu erzeugen. Rund 3.000 Gigawatt-Stunden Strom wurden in 2015 „abgeregelt“, also nicht ins Netz eingespeist, fast dreimal mehr als im Jahr davor, heißt es in einem Bericht, den das Kieler Umweltministerium, der Netzbetreiber Tennet und die Schleswig-Holstein Netz AG jetzt vorgelegt haben.

Der Grund für den Negativ-Rekord ist einfach: Der Netzausbau stockt, während immer neue Rotoren und Biomasse-Kraftwerke entstehen. 46.000 Anlagen, überwiegend Windräder, liefen Ende 2015 in Schleswig-Holstein. Damit erreichte das Land erstmals das selbst gesteckte Ziel, mehr Strom aus erneuerbarer Energie zu erzeugen, als es verbraucht: Wären genug Leitungen vorhanden, könnte das Land Energie exportieren.

Es sei „absurd, Strom aus erneuerbaren Energien abzuschalten, während Kohle- und Atomstrom weiter fließt und die Netze verstopft“, kritisierte Umweltminister Robert Habeck (Grüne). Neu ist das Thema nicht: Kraftwerke lassen sich nicht nach Bedarf abschalten, Windräder und Biomasse-Kraftwerke schon, also stehen die Flügel still, wenn Überlastungen drohen. Für die Betreiber ist das fast egal, sie erhalten Entschädigungen.

Doch je stärker der Anteil an Öko-Strom wächst, desto sichtbarer wird die Schieflage, auch finanziell. Seit 2011 haben sich die Zahlen fast verzehnfacht: Rund 300 Gigawatt-Stunden wurden „abgeregelt“, die Anlagen-Betreiber mit 29 Millionen Euro entschädigt. Für die knapp 3.000 nicht verbrauchten Gigawatt-Stunden in 2015 werden die Betreiber 295 Millionen Euro fordern – die Zahlungen stehen noch aus. Über zehn Prozent des Erlöses des Öko-Stroms fließen inzwischen in den Entschädi-gungstopf – 2011 waren es unter drei Prozent. Politik und Netzbetreiber Tennet versprechen den „konsequenten Ausbau“ der Netze. Bereits ab 2017 sollten die „gemeinsamen Anstrengungen spürbar“ sein, wenn auch nur „sukzessive in bestimmten Regionen Schleswig-Holsteins“. Für 2016 sieht der Bericht aber erneut einen Anstieg der „Abregelungen“ voraus. Est

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