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Machtwort vom Vater

Sexismus Im Komplex um die Belästigung von Polizeischülerinnen in Eutin hat der Vater einer Betroffenen Strafantrag gestellt – gegen den Landtagsabgeordneten, der die Sache publik machte

Nach den Sexismusvorwürfen an der schleswig-holsteinischen Polizeischule in Eutin hat der Vater einer Betroffenen nun zu einem Gegenschlag ausgeholt – unter anderem gegen einen derjenigen, die sich um Aufklärung bemühen: Wegen „falscher Verdächtigung“ hat Peter Order, ansonsten SPD-Bürgermeister von Alt Duvenstedt, den Piraten-Landtagsabgeordneten Patrick Breyer, angezeigt. Dieser hatte die Sexismusvorwürfe veröffentlicht und eine Prüfung durch die Landesregierung verlangt.

Auch gegen drei Mitschülerinnen seiner Tochter stellte Order Strafantrag: wegen uneidlicher Falschaussage, falscher Verdächtigung und des Vortäuschens einer Straftat. „Den Eingang eines entsprechendes Strafantrags kann ich bestätigen“, so Manfred Schulze-Ziffer von der Staatsanwaltschaft Kiel.

Lange Liste von Vorfällen

Sexistische Gesten, frauen- und fremdenfeindliche Bilder sowie Whatsapp-Nachrichten: Es war eine lange Liste, mit der sich drei Eutiner Polizeianwärterinnen Ende 2014 über Kollegen ihres Ausbildungsgangs bei den gemeinsamen Vorgesetzten beschwerten. Sie berichteten auch von einer Anmache im Schwimmbad, von der eine andere Mitschülerin betroffen gewesen sei – die Tochter des Anzeigeerstatters. Die Vorwürfe wurden polizeiintern geprüft, ein Disziplinarverfahren aber wurde nicht eingeleitet. Auch die zuständige Staatsanwaltschaft Lübeck stellte das Verfahren ein.

Erst Breyers Veröffentlichung im Mai 2016 brachte die Sache wieder ins Rollen: Innenminister Stefan Studt (SPD) ließ die Disziplinarmittlungen neu aufnehmen und sorgte dafür, dass zwei Polizeischüler am 1. Juli nicht zu Beamten auf Probe ernannt wurden.

Dementi ans Amt

In einer Erklärung vom 11. Juli dementiert die Polizeischülerin nun gegenüber dem Landespolizeiamt, sexuell belästigt oder in ihrer sexuellen Selbstbestimmung verletzt worden zu sein. Ihr Vater behauptet zudem in der Strafanzeige, dass seine Tochter „benutzt“ werde, um strafrechtlich relevante Vorwürfe gegen den Polizeianwärter zu „konstruieren“. Immerhin: Den „Klaps auf den Hintern“ bestreitet er nicht – aber: „Meine Tochter hat das nicht als sexuelle Belästigung empfunden“, sagte Order gestern der taz. „Das muss man respektieren.“ Ob das Kieler Innenministerium diese Auffassung teilt, ist unklar. „Ich kann dazu keine Auskünfte geben“, sagt Sprecher Hendrik Peters. „Die erhobenen Vorwürfe müssen wir prüfen.“

Orders Anzeige und die dienstliche Stellungnahme seiner Tochter könnten sich für diese allerdings zum Bumerang entwickeln: Laut einem Vernehmungsprotokoll vom 3. Februar 2015, über das der NDR berichtete, hat sich die Tochter des Kommunalpolitikers damals sehr wohl über den Vorfall im Schwimmunterricht beklagt – und ihn als sexuelle Belästigung empfunden. KvA

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