Zitterpartie im Stollen

DÜNGER Das Kalibergwerk Siegfried-Giesen nimmt den Betrieb vorerst doch nicht wieder auf

Das Kalibergwerk Siegfried-Giesen bei Hildesheim wird vorerst doch nicht wieder in Betrieb genommen. Wie der Düngemittelhersteller K+S gestern in Kassel mitteilte, sei eine zeitnahe Reaktivierung aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht zu erwarten. Das sei im Jahr 2010 anders gewesen, sagte Alexa Hergenröther, Geschäftsführerin der K+S Kali GmbH. Inzwischen „zeigt die Marktanalyse, dass K+S mit den bestehenden Produktionskapazitäten für die nächsten Jahre gut aufgestellt ist“.

Derzeit läuft noch das Planfeststellungsverfahren für einen Neustart des 1904 eröffneten und 1987 aus wirtschaftlichen Gründen geschlossenen Werks. Neben Kalium und Chlorid lagern unweit von Hildesheim auch Magnesiumsulfat-Verbindungen unter der Erde, die zu weltweit begehrten Spezialdüngern verarbeitet werden. Die hohe Qualität des Stoffs kompensiere die schwierigen Förderbedingungen. Nach Vorlage eines Planfeststellungsbeschlusses, so K+S weiter, solle innerhalb der kommenden fünf Jahre endgültig über das Schicksal des als Reservebergwerks betriebsbereit gehaltenen Standorts entschieden werden. Zuvor war das Unternehmen für Giesen von mehreren hundert Millionen Euro Investitionen und rund 500 Arbeitsplätzen ausgegangen.

Wunstorfer müssenesausbaden

Eine schlechte Nachricht ist die aufgeschobene Investitionsentscheidung auch für die Beschäftigten des K+S-Werks Sigmundshall bei Wunstorf westlich von Hannover: Die dortige Lagerstätte soll 2020 geschlossen werde. Danach hätten die Wunstorfer Beschäftigten nach nach Giesen wechseln können. Zeitlich sei ein solcher Übergang jetzt aber nicht mehr nahtlos möglich, erklärte K+S. (dpa)