: Meinungsstark
Wir müssen uns ändern
betr.: „So einfach ist es nicht“ von Bettina Gaus, taz vom 20. 7. 16
Sehr gute Analyse, es handelt sich eben nicht immer um eine Kausalität, sondern oft um eine zufällige Korrelation.
Der Ausgegrenzte sieht in seiner Verblendung in den fifteen seconds of fame seinen letzten Ausweg, der dem kalten Kalkül des IS in die Karten spielt. Und ja, so einfach ist es nicht. Wie entsteht ein Klima, in dem sich Menschen in diesem Maße ausgegrenzt fühlen? Das zu beantworten und zu ändern ist in der Tat deutlich schwieriger, als in vermeintlich fernen Ländern mit Bomben und Drohnen zu töten.
Was keiner hören will: Wir müssen uns ändern. Sagte schon der olle Gautama. It’s your mind that creates this world.
OLIVER HANNAPPEL, Seeheim-Jugenheim
Missverständnisse
betr.: „Das ewige Versprechen“, taz vom 19. 7. 16
Der Artikel ist sehr interessant, er bestätigt aber an einem entscheidenden Punkt die üblichen Missverständnisse des „Generationenvertrags“.
Die finanzielle Zusatzbelastung ab 1990 durch „Tausende neuer Rentner aus Ostdeutschland, die nie in die Rentenkassen eingezahlt hatten“, erweckt den Eindruck, als würde irgendjemand in einem umlagefinanzierten System in die eigene Rente einzahlen. Das gilt nur für ein kapitalgedecktes System, das wir aber seit 1957 nicht mehr haben.
Im deutschen Umlagesystem zahlen die Einzahler die laufenden Renten. Es wird kein Kapitalstock angespart. Deshalb wäre die Integration der Millionen Rentner aus der ehemaligen DDR kein finanzielles Problem gewesen, wenn die Zahl der Einzahler im Osten nach der Wiedervereinigung nicht durch die hohe Arbeitslosigkeit so massiv gesunken wäre.
Das sollte drei Fachleuten klar sein.
THOMAS LANGE, München
Gefolgschaft reicht
betr.: „Die Frau mit zwei Leben“, taz vom 21. 7. 16
Nein, sie tut mir nicht leid, die Petra Hinz. Sie ist genau der Typ Politiker, der, wie ich auch in meinem Ortsverein erfahren habe, durch Lug und Trug nach oben kommen kann. Einige wenige bestimmen mit gezielter Beeinflussung von Parteimitgliedern über die Parteikarrieren, sei dies ein Arbeitsverhältnis, ein Amt oder ein Mandat. Politische Ziele oder Meinungen sind dabei eher hinderlich. Die Beförderten müssen sich weder durch politische Beiträge noch durch qualifizierte Anträge beweisen, Gefolgschaft reicht völlig aus. Parteimitglieder, die politische Arbeit machen, aber Karrieristen im Wege stehen, werden bis zur psychischen Belastungsgrenze bekämpft. Weiter kommt meist nur derjenige, der mit großem Zeitaufwand und zweifelhaften Methoden Mehrheiten organisiert und seine politische Meinung flexibel den jeweiligen Karrierestufen anpasst. Das führt in letzter Konsequenz zu jenen Spitzenpolitikern, die weder fachlich noch menschlich geeignet sind.
FRIEDHILDE SCHOLL, Frankfurt
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