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Schöneberger Erklärung für Vielfalt und Respekt

CSD Liberale Religionsgemeinschaften setzen sich für Toleranz gegenüber Schwulen und Lesben ein

Kurz vor dem Berliner Christopher Street Day (CSD) haben Vertreter liberaler Weltanschauungs- und Religionsgemeinschaften mit Lesben und Schwulen eine Resolution für Vielfalt und Toleranz unterzeichnet. Die „Schöneberger Erklärung“ wurde am Donnerstagnachmittag nach einem Runden Tisch zum Thema Homosexualität verabschiedet. Der Berliner CSD findet am Samstag statt.

In der „Schöneberger Erklärung für Vielfalt und Respekt“ wird gefordert, dass niemand wegen seiner sexuellen Identität benachteiligt oder diskriminiert werden darf. Weltanschauungsgemeinschaften dürften sich nicht über die Ausgrenzung Homosexueller oder transgeschlechtlicher Menschen definieren. Kein Mensch dürfe gezwungen werden, sich zwischen seinem Glauben und seiner sexuellen Identität entscheiden zu müssen.

Unterschrieben wurde die Resolution vom Lesben- und Schwulenverband in Berlin und Brandenburg (LSVD), der Schöneberger Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) sowie Vertretern von Altkatholischer Kirche, der Baptisten Schöneberg, der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, dem Landesverband Berlin-Brandenburg des Humanistischen Verbandes Deutschlands (HVD), des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus, des Liberal-Islamischen Bundes und des Rogate-Klosters Sankt Michael zu Berlin.

LSVD-Landesgeschäftsführer Jörg Steinert sprach von einem Auftakt, dem weitere Schritte folgen sollten. Dabei könnten auch weitere Glaubens- und Religionsgemeinschaften hinzustoßen. Die Resolution sei eine „gute Arbeitsgrundlage“ für weitere Gespräche.

Die Schöneberger Bezirksbürgermeisterin Schöttler sagte, Akzeptanz und Toleranz müssten auch immer wieder aus der Politik herausgesendet werden. Ziel müsse sein, dass immer mehr Menschen dafür eintreten und am Ende alle tolerant seien gegenüber Schwulen, Lesben und transgeschlechtlichen Personen.

Prominenter Gast des runden Tisches im Schöneberger Rathaus war der französische Imam Ludovic-Mohamed Zahed. Der algerisch-stämmige Mann war Salafist, ehe er sich in einen Mann verliebte. Am Freitagabend soll es im Zusammenhang mit dem CSD am Samstag einen interreligiösen Gottesdienst für Christen, Juden und Muslime in der St. Marienkirche am Alexanderplatz geben. (epd)

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