: Brandenburg will elektromobiler werden
ENERGIEWENDE Landesregierung will Elektromobilität voranbringen, kündigt neue „Förderrichtlinie Mobilität“ und „Mobilitätsstrategie 2030“ an. Bislang in Region nur 3.000 Elektroautos unterwegs
Brandenburg strebt bei der Elektromobilität bundesweit einen Spitzenplatz an. Mit Berlin gehört die Mark zu einem der vier sogenannten Schaufenster Elektromobilität. Ziel ist es, Arbeitsplätze zu schaffen und die Energiewende voranzutreiben. Seit dem Jahr 2012 wurden die vier Länderprojekte vom Bund mit insgesamt 180 Millionen Euro gefördert.
Optimisten sehen bereits erste Erfolge der Energiestrategie in Brandenburg am Werk, allerdings auf niedrigem Niveau. So gab es Anfang dieses Jahres nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes in der Mark nur 426 Autos mit Elektroantrieb. Das waren aber 40,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Mit einem Plus von 70,2 Prozent auf 1.445 Elektroautos hatte nur Berlin im bundesweiten Ranking einen höheren Zuwachs.
An einer Energiewende arbeiten in der Region Berlin-Brandenburg mehr als 100 Unternehmen, wissenschaftliche und politische Einrichtungen. Brandenburgs Landesregierung will die elektromobile Entwicklung nun mit eigenen Initiativen voranbringen, wie das Wirtschaftsministerium in Potsdam auf eine Kleine Anfrage der Linkspartei mitteilte.
Ideen dazu lieferten im Januar und Mai Experten auf zwei Tagungen, mit denen das Projekt „E-mobiles Brandenburg“ aus der Taufe gehoben wurde. Eine Zukunftswerkstatt soll folgen, ebenso ein Expertengremium aus Vertretern von Wirtschaft, Forschung, Verwaltung sowie Wirtschafts- und Sozialpartnern, wie es in der Antwort heißt. Angekündigt wird darin eine „Mobilitätsstrategie 2030“, mit Vorhaben für die nächsten rund 15 Jahre.
Die Elektromobilität soll auch mit einer neuen „Förderrichtlinie Mobilität“ des Infrastrukturministeriums unterstützt werden. Das Ziel: die CO2-Emissionen verringern sowie den Fahrrad- und öffentlichen Personennahverkehr fördern.
Die Richtlinie, die das Land mit 34 Millionen Euro bis 2020 finanziert, soll noch im Juli in Kraft treten, heißt es aus dem Ministerium. Gefördert werden sollen damit zum Beispiel der Bau neuer Radwege, Parkhäuser oder abschließbare Boxen für Fahrräder an Bahnhöfen sowie umweltfreundliche Busantriebe.
Auch das Anfang April neu aufgelegte Programm „RENplus“ des Wirtschaftsministeriums, das mit 92 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Regionalfonds Efre und 23 Millionen vom Land ausgestattet ist, dient dem Ausbau der Elektromobilität. Gefördert werden damit aber vor allem die bessere Energienutzung in öffentlichen Gebäuden, intelligente Stromverteilungsnetze und die Minderung des CO2-Ausstoßes.
Auf den Straßen der Region sind laut der Berliner Agentur für Elektromobilität eMO derzeit rund 3.000 Elektrofahrzeuge unterwegs, viele davon im Carsharing. Auch mit rund 770 Ladestationen nimmt die Hauptstadtregion mittlerweile bundesweit einen Spitzenplatz ein. (dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen