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Ostsee bald ohne Dorsch?

Artensterben Der Rat für Meeresforschung warnt vor dem drohenden Zusammenbruch des Kabeljaubestandes. Die Fischer bleiben stur

Der Kabeljau in der Ostsee (Dorsch) stirbt aus – zumindest, wenn die europäischen Fischereiminister keine geringere Fangquote beschließen. Davor warnt der Internationale Rat für Meeresforschung (Ices) in seiner diesjährigen Untersuchung zu Europas Fischbeständen.

Der Ices berät jedes Jahr bei der Festlegung der EU-weiten Fangquoten. „Die Lösungen sind am Ende aber politisch“, sagt Anna Holl Buhl von der Naturschutzorganisation WWF. Was die Minister für ihre Länder beschließen, entspreche selten den Empfehlungen der Forscher. Die zugelassenen 12.720 Tonnen für das Jahr 2016 etwa liegen 63 Prozent über den wissenschaftlichen Vorgaben.

Für den Dorsch in der westlichen Ostsee verlangt der Ices nun eine drastische Verringerung der Fänge: In der kommerziellen Fischerei sollen im kommenden Jahr nur noch 917 Tonnen Dorsch erlaubt werden.

„Wenn 2017 nicht viel weniger gefischt wird, müssen wir den Fischfang für einige Jahre komplett aussetzen“, kündigt Holl Buhl an. Wegen der engmaschigen Netze seien besonders die erwachsenen, fortpflanzungsfähigen Dorsche häufige Fänge. „Ohne sie kann sich der Bestand nicht erholen“, sagt Holl Buhl.

Indes beschäftigt sich auch der Fischereiverband mit der Überfischung: Bei einer Tagung am Freitag legten Ices-Forscher die Bestandsentwicklung dar und begründeten so ihre Forderungen. Lorenz Marckwardt, Vorsitzender des Landesfischereiverbandes, ist kritisch: Er glaube zwar nicht, dass die Minister den Forderungen des Ices folgen werden, sieht aber schon kleine Verringerungen der Fangmengen problematisch für die Fischereiindustrie: „30 oder 50 Prozent Reduzierung wären ein Sterben auf Raten“, sagt er der dpa. ANTONIA STILLE

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