piwik no script img

China kauft sich einen Windpark

Energiewende Der größte Wasserkraftproduzent Chinas hat Anteile an einem Offshore-Windpark in der Nordsee gekauft. Die Branche befürchtet, dass strategische Interessen dahinter stecken

China wird in die deutsche Energiewende einsteigen: Der größte Wasserkraftproduzent Chinas, China Three Gorges, hat die Mehrheit am Offshore-Windpark Meerwind nordwestlich von Helgoland übernommen. Das teilte der Verkäufer, der US-Finanzinvestor Blackstone, am Dienstag mit. Für dessen 80 Prozent Anteile an der Betreibergesellschaft Wind MW dürfte der chinesische Staatskonzern mehr als eine Milliarde Euro bezahlen, verlautet aus der Branche. 20 Prozent verbleiben beim deutschen Unternehmen Windland Energieerzeugungs GmbH.

Meerwind ist einer der ersten Offshore-Windparks Deutschlands und seit Ende 2014 in Betrieb. Rund 1,3 Milliarden Euro wurden in die etwa 24 Kilometer von Helgoland entfernt stehen 80 Windenergieanlagen mit einer Leistung von jeweils 3,6 Megawatt investitiert. Damit kommt Meerwind auf 288 Megawatt – genug Leistung, um etwa 360.000 Haushalte entsprechend der Größe Bremens mit Strom zu versorgen.

China Three Gorges produziert an der Drei-Schluchten-Talsperre am Fluss Yangtse mit einem riesigen Wasserkraftwerk Strom. Der Konzern dürfte mit dem Kauf von Meerwind das strategische Interesse verfolgen, Know-how aus Europa in den boomenden chinesischen Heimatmarkt mitzunehmen.

Chinesische Unternehmen versuchen schon länger, in der europäischen Offshore-Windenergie stärker Fuß zu fassen. In Wilhelmshaven wollte sich etwa mit den Jade Werken vor einigen Jahren ein chinesischer Hersteller bei der Herstellung von Meerwind-Fundamenten etablieren. Doch der Versuch scheiterte. China gilt perspektivisch als größter Windenergiemarkt der Welt. Während chinesische Unternehmen Onshore-Anlagen, also Anlagen an Land, in großem Umfang selbst herstellen, betreten sie mit Offshore-Projekten Neuland. Deshalb greifen sie gern auf europäische Technologie und Erfahrungen zurück. Sven-Michael Veit

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen