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Stefan Alberti fällt beim Hoffest des Regierenden Bürgermeisters auf, dass auch bei den Sozen nicht alle gleich sindVon Müller und Mauern

Bär und Michael Müller (rechts) Foto: dpa

Wie heißt das gleich noch mal bei George Orwells „Farm der Tiere“? Dass manche gleicher sind als andere? Ist schon 1945 erschienen, das Buch, aber immer noch aktuell. Wie etwa jetzt beim Hoffest des Regierenden Bürgermeisters, eines SPD-Mitglieds, bei dem unter anderem auch viele andere Mitglieder seiner Partei eingeladen waren, die mehr als andere für Gleichheit und Brüderlichkeit steht. Besser: stehen soll.

Denn um aufs Festgelände am Roten Rathaus zu gelangen, mussten die Gäste durch eine kurze Karten- und Sicherheitskontrolle. Dauerte nicht lange, aber eine Schlange bildete sich immerhin. Mit dabei: der frühere Regierungschef und Parlamentspräsident Walter Momper, auch SPD-Mann. Kaum gesichtet, wurde der samt Begleitung an den anderen Wartenden vorbei direkt zum Eingang geführt, was er dem Augenschein nach auch gern mit sich machen ließ. Manche sind eben gleicher als andere.

Hat man die Einlassschleuse einmal hinter sich, gibt es beim Hoffest viel zu essen und zu trinken und viele Entscheidergestalten, die in wichtiger Pose mit anderen Entscheidergestalten reden. Irgendwann spricht auch Gastgeber Michael Müller ein paar Worte, Mompers Nach-Nach-Nachfolger als Regierungschef. In denen fordert er vor allem dazu auf, im September zur Wahl zu gehen.

Dieser Appell ist zwar nicht neu, aber er fällt in diesem Jahr dringlicher aus – Müller wie andere Parteichefs befürchten zu Recht, dass die eigene Anhängerschaft eher wahlmüde ist, während die AfD viele bisherige Nichtwähler zu aktivieren scheint.

Am Zaun rund um das Festgelände hängt ein Plakat für die Hauptstadt-Werbereihe „be Berlin“, das einen Mann vor einer bemalten Mauer zeigt. „Wer wachsen will, muss Mauern einreißen, und damit kennen wir uns aus“, steht drauf. Das soll offenbar an die Wende erinnern – doch der Abgebildete wirkt wie ein „unsympathischer Investor“ kurz vorm Einreißen der East Side Gallery.

Raus geht es beim Hoffest selbst ohne Sozen-VIP-Status schnell. Der Gastgeber muss zeitweise auch weg: Kanzlerin Merkel hat die Ministerpräsidenten für den Abend zum Energiegipfel geladen. Da muss Michael Müller hin. Ober sticht Unter, heißt das in Bayern. Auf Hochdeutsch: Kanzlerin ist noch mehr als Regierender Bürgermeister.

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