was macht eigentlich... … der Weddinger Winzer?: Berliner Spätlese
Berlin ein Weinanbaugebiet? Bekannt ist die deutsche Hauptstadt für ihre edlen Tropfen ja nicht gerade. Angebaut wird hier dennoch. Insgesamt drei Weinberge gibt es: in Wilmersdorf, Kreuzberg und am Humboldthain. Echte Winzer, die sich das ganze Jahr um ihre Rebstöcke kümmern, gibt es in Berlin aber nicht. Zur Lese schreiten alljährlich die Mitarbeiter der städtischen Grünflächenämter, unterstützt von der lokalen Politprominenz.
Heute trifft es fünf Angestellte aus Berlin-Mitte, die mit ihrem Kollegen und Traubenlese-Leiter Uwe Dieckow in schätzungsweise vier Stunden sämtliche Rebstöcke am Humboldthain leer lesen. Alles also angelernte Kurzzeit-Winzer.
Die Weine der Berliner Konkurrenz heißen „Wilmersdorfer Rheingauperle“ und „Kreuz-Neroberger“. Aber messen will man sich in Wedding mit den anderen Hauptstadt-Tropfen nicht. Aus der Traube vom Humboldthain wird daher der „Hauptstadtsekt“. Und zwar im Örtchen Achkarren im Kaiserstuhl. Ganze 187 Flaschen waren es im vergangenen Jahr.
Bei so viel Exklusivität darf sich glücklich schätzen, wer ein Gläschen abbekommt vom sprudelnden Schaumgetränk. Jubilar oder Partnerstadt sollte man da schon sein. Zu kaufen gibt es den Hauptstadt-Sekt nämlich nicht. Aber die weinlesenden Grünflächenamt-Mitarbeiter dürfen heute ein Gläschen aus dem Vorjahr schlürfen, bevor es morgen wieder an den Schreibtisch geht. Dazu noch Zwiebelkuchen – für das Mosel-Lebensgefühl in Berlin. Prost! ALEX FOTO: ARCHIV
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