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VfB Oldenburg wackelt auf der Zielgeraden

ABGEFANGEN Monate hat der VfB Oldenburg die Fußball-Regionalliga Nord souverän angeführt, nun hat der VfL Wolfsburg II eine Schwächephase genutzt, um vorbeizuziehen – mit einem Sieg beim Ersten

Ob Meisterschaft, Aufstieg in die Dritte Liga, DFB-Pokalteilnahme – die wichtigsten Parameter für die Planungen zur nächsten Saison sind beim Fußball-Regionalligisten VfB Oldenburg noch unbekannt. Das änderte sich auch nicht gestern Nachmittag nach dem 1:2 gegen die von Valérien Ismaël gecoachte zweite Mannschaft des VfL Wolfsburg. Im Gegenteil: Der letzte Verfolger im Aufstiegsrennen ist in der Tabelle am VfB vorbeigezogen, nur hat er noch eine Nachholpartie in der Hinterhand.

Aber irgendwie scheinen die Nerven blank zu liegen. Die Niederlage gegen Wolfsburg war – abgesehen vom zwischenzeitlichen 7:0-Kantersieg gegen das sieglose Schlusslicht TSV Schilksee – schon die dritte in Folge. Begonnen hatte die Mini-Krise vor zwei Wochen mit dem vergebenen Matchball zur DFB-Pokalteilnahme im Niedersachsenpokal-Halbfinale: 1:2 gegen den SV Drochtersen/Assel. Zwei Tage später waren die Beine schwer beim 0:1 beim BSV Rehden. Und gestern flogen nach Wolfsburgs vorentscheidenem Kontertor durch Onel Hernandez erst Oldenburgs Torjäger Kiala Makangu Kifuta und dann der meckernde Trainer Dietmar Hirsch vom Platz. In den anschließenden Tumulten auf dem Spielfeld unterbrach Schiedsrichter Malte Götsch die Partie für geschlagene zehn Minuten. Souveränität geht anders.

Dabei steht Coach Hirsch momentan als einer der wenigen für sportliche Kontinuität. Am Donnerstag erst verlängerte der im vergangenen Herbst verpflichtete 44-Jährige um zwei weitere Jahre, unabhängig von der Ligazugehörigkeit.

Beim VfB träumen sie seit Jahren von der Dritten Liga. Angesichts der Etatknappheit gab der Vorsitzende Wilfried Barysch das Aufstiegsziel erst für die Zeit um 2020 herum aus. „Diese Erfolgsserie kam für uns alle komplett unerwartet“, sagte der im vergangenen Juli eingestellte Geschäftsführer Philipp Herrnberger. Denn der Oldenburger Etat von nur etwas mehr als einer Million reicht so gerade für die Vierte Liga.

Herrnberger soll den Etat zusammenbekommen. Dafür muss er ein Unternehmen an den Verein binden, das in der Lage ist, Jahr für Jahr Millionen zu garantieren, einen „strategischen Partner“ nennt er das. Herrnberger hat viel angeschoben: Mit ihm erlangten die Fans mehr Mitspracherecht und der VfB machte neue Abteilungen auf, Darts etwa und Frauenfußball. Herrnbergers Ziel: Den VfB als „Marke“ entwickeln, dafür sorgen, dass in der eher kritischen Stadt wieder Positives mit dem Klub verbunden wird. Und zwischendurch das Umfeld professionalisieren. Gerade stellte er einen Sponsorenbetreuer ein. Zurzeit sucht er noch einen neuen Büro-Container.

Gerne würde er mit festerem Fundament bauen, sagt er, länger aufbauen, mehr Planungssicherheit haben – etwa auch über ein neues Stadion, über das auch Oldenburgs Politik wohlwollend diskutiert. „Wenn wir über die nächste Saison reden“, sagt Herrnberger, „dann ist das, wie in eine Glaskugel zu blicken“. Aber aufsteigen will er doch: „Wir wären blöd, das nicht mit aller Kraft zu versuchen.“Ole Rosenbohm

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