: Schön ist die Kunst in Panama
Briefkastenfirmen Wie Mann die Ehefrau austricksen kann
Wen wundert’s, dass, wie der Guardian schreibt, in den Datensätzen der sogenannten Panama-Papiere so viel Kunst gefunden wurde, dass man damit leicht ein Museum füllen könnte? So versteckte etwa der russische Kalimagnat Dmitri Rybolowlew seine Kunst vor seiner Frau.
Rybolowlew war letztens häufig in den Schlagzeilen, sei es, weil ihm ein Schweizer Kunsthändler zwei gestohlene Picassos andrehte, sei es, weil er gegen Yves Bouvier klagt, Schweizer Herrscher über ein Imperium internationaler Freilager – der ihm einen Modigliani mit einem illegalen, weil unerklärten Preisaufschlag von 25 Millionen Dollar verkauft haben soll –, oder sei es wegen seiner Scheidung von Ehefrau Elena im Jahr 2009.
Da stellte sich heraus, dass nur er Anteile an der 2002 durch Mossack Fonseca gegründeten Briefkastenfirma Xitrans Finance Ltd. besaß, die nominell von der Rybolowlew-Familienstiftung gehalten wurde. Zu den Kunstwerken, die er verschob, gehörten Gemälde von natürlich Picasso (nicht gestohlen) und Modigliani (nicht überteuert gekauft), aber auch von van Gogh, Monet, Degas (nicht von zweifelhafter Provenienz?) und ein Rothko. Seit ihrer Gründung war es für die Kanzlei ein einträgliches Geschäftsfeld, Ehemännern dabei zu helfen, ihr Geld vor Frau und Kindern in Sicherheit zu bringen.
Elena Rybolowlewa schaut nun genauso in die Röhre wie die Arbeiter und Angestellten der an den Hongkonger Elitekonzern verkaufte Schreibmaschinenfabrik Olympia in Wilhelmshaven, deren Betriebsrente nicht ausgezahlt wird, weil der neue Eigentümer, eine Briefkastenfirma auf den Britischen Jungferninseln, nicht belangt werden kann.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die weltweit größte Kunstmesse, die wahrscheinlich aus den gleichen schlechten Gründen ihren Hauptsitz in der Schweiz hat wie die Fifa oder das Internationale Olympische Komitee. Anlässlich des Schuldeingeständnisses der Credit Suisse in Bezug auf ihre Beihilfe zur Steuerhinterziehung ihrer Kunden, stellte sich 2014 heraus, dass die Schweizer Bank als Kunstfreunde inszenierte Vertreter auf die Art Basel Miami Beach geschickt hatte. Sie sollten dort wohlhabende Sammler ausfindig machen, die man über das Angebot einer vermeintlich nicht aufdeckbaren Steuerhinterziehung als Kunden ködern wollte. Credit Suisse ist, wie die Panama-Papiere zeigen, einer der Hauptkunden der Rechtsanwaltskanzlei Mossack Fonseca. wbg
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