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Eingekerkert im Nahen Osten

Inhaftiert Eine Mitarbeiterin des Linken-Abgeordneten Martin Dolzer wurden im Irak festgenommen

Erst nach sechs Tagen konnte Al Zin ihre Familie anrufen

Das Auswärtige Amt hat die Festnahme einer Mitarbeiterin des Bürgerschaftsabgeordneten Martin Dolzer (Linke) im Nordirak bestätigt. „Der Fall ist dem Auswärtigen Amt bekannt“, hieß es am Montag in Berlin. Das deutsche Generalkonsulat in Erbil stehe mit den lokalen Behörden in engem Kontakt – „und wird im Rahmen der konsularischen Betreuung die Betroffene in den nächsten Tagen besuchen“. Nähere Angaben machte das Außenministerium nicht.

Nach Angaben Dolzers befindet sich die wissenschaftliche Projektmitarbeiterin und deutsche Staatsbürgerin Beriwan Al Zin seit dem 22. März im Frauengefängnis von Erbil. Ihr werde illegaler Grenzübertritt zwischen der Kurdischen Autonomieregion (KRG) im Nordirak und dem nordsyrischen Rojava vorgeworfen.

„Beriwan Al Zin hatte sich seit Januar in meinem Auftrag zu Recherchezwecken im Nord­irak und in Rojava, Nordsyrien, aufgehalten und wollte nach Deutschland zurückkehren“, erklärt Dolzer. Sie habe zur menschenrechtlichen Situation in der Region recherchiert, den Kontakt mit humanitären und medizinischen Akteuren vertieft, Gespräche geführt und ein Hilfsprojekt vorbereitet. Nach ihrer Festnahme sei es Al Zin zunächst verwehrt worden, zu telefonieren. Erst nach sechs Tagen konnte sie ihre Familie anrufen. Zudem seien weder die deutsche Botschaft in Bagdad noch das Generalkonsulat in Erbil rechtzeitig informiert worden.

Eine solche Praxis sei nicht hinnehmbar und verstoße zudem gegen das Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen, so Dolzer. Die Bundesregierung fordert er auf, sich auf Grundlage der guten Beziehungen zu Kurdenpräsident Masud Barzani für die sofortige Freilassung Al Zins einzusetzen. (taz/dpa)

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