: Pflege mit Studium
Qualifizierung In der Pflege wächst die Bedeutung der akademischen Ausbildung
Mindestens 2,6 Millionen pflegebedürftige Menschen gibt es in Deutschland. Davon leben laut Statistischem Bundesamt 764.000 in Pflegeheimen, betreut von 685.000 Beschäftigten. Angesichts der Zunahme der älteren Bevölkerung werden immer mehr Fachkräfte für die Betreuung von Senioren gesucht. Dabei sind auch zunehmend AnwärterInnen mit einem Studium gefragt.
Auf der Messe „Altenpflege 2016“ im März in Hannover konnte man dies an den Stellenanzeigen sehen, mit denen Heimbetreiber Personal suchten. „Sie sind eine examinierte Pflegekraft und haben ein abgeschlossenes Studium der Pflegewissenschaft“ oder „verfügen Sie über eine Qualifikation als Pflegedienstleitung und verantwortliche Pflegefachkraft, optimaler Weise durch ein Studium Pflegemanagement“, sind nur zwei Beispiele.
Die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften bietet in Wolfsburg den berufsbegleitenden Studiengang Angewandte Pflegewissenschaften an. Pfleger, Hebammen und Rettungsassistenten mit einer Studienberechtigung oder einer dreijährigen Berufserfahrung können innerhalb von drei Jahren den Bachelorabschluss machen – bei drei Studientagen wöchentlich. Absolventen arbeiten später als Fallmanager, Praxisanleiter, Qualitätsbeauftragter und Team- oder Schichtleiter.
Eine dieser Teilzeit-Studentinnen ist Silvia Otto. Die Altenpflegerin hat eine Weiterbildung zur Pflegedienstleitung gemacht und arbeitet in Braunschweig als Dozentin in einer Altenpflegeschule. „Künftig wird man nur noch mit einem akademischen Grad dort unterrichten können, deswegen studiere ich in Wolfsburg“, sagt Otto.
Alternative zur Pflege
Für Kristin Peter, Fachstudienberaterin an der Ostfalia-Fakultät Gesundheitswissenschaften, ist Otto eine typische Studentin. „Sie hat klare Vorstellungen über ihre Zukunft und arbeitet nicht mehr in der direkten Pflege.“ Die Weiterqualifizierung über ein Studium hat auch mit den Arbeitsbedingungen in der Pflege zu tun. „Die Fachkräfte rennen sich die Lunge aus dem Hals und machen permanent Überstunden, da suchen immer mehr nach Alternativen“, sagt Peter.
Angewandte Pflegewissenschaften gibt es an der Ostfalia auch als ausbildungsbegleitenden Bachelor-Studiengang. Zudem kann man dort innerhalb von sechs Semestern im Studiengang Management im Gesundheitswesen den Bachelorabschluss machen, um danach etwa Managementaufgaben in Krankenhäusern oder bei Krankenkassen zu übernehmen. „Zwei Drittel unserer Studierenden absolvieren ein Duales Studium, das zusammen mit der Berufsausbildung insgesamt fünf Jahre dauert. Die Nachfrage nach unseren Angeboten ist gut“, sagt Peter. Insgesamt zählt die Fakultät Gesundheitswesen in Wolfsburg rund 650 Studierende. Joachim Göres
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