: Nach dem Terror: Razzien, Verhöre und Festnahmen
Pakistan Punjab reagiert mit Fahndungsaktionen, in Islamabad werden die Handynetze abgeschaltet
Dabei wurde Misstrauen zwischen der mächtigen Armee und der Provinzregierung sichtbar. Die Armee wollte laut Medienberichten zunächst nicht mit der Polizei arbeiten, die der Provinzregierung untersteht. Der Provinzgouverneur ist der Bruder von Ministerpräsident Nawaz Sharif. Punjab ist die Machtbasis des Sharif-Clans.
Nawaz Sharif hatte am Montag versprochen, jeden Tropfen Blut der „Märtyrer“ genannten Opfer aufzurechnen. Laut Regierung starben bei dem Anschlag auf den Gulshan-e-Iqbal-Park, in dem Familien Ostern feierten, am Sonntag 72 Menschen, darunter 35 Kinder. Mehr als 300 Personen wurden verletzt, 170 waren bis Dienstag noch in stationärer Behandlung.
Zu dem Anschlag bekannte sich die Organisation Jamaat ul-Arar (JA), eine Splittergruppe der pakistanischen Taliban. Sie war zeitweilig mit dem „Islamischen Staat“ liiert. In einer Selbstbezichtigung erklärte ein JA-Sprecher, der Anschlag habe sich gegen Christen und die Regierung gerichtet. Nach offiziellen Angaben waren 15 Todesopfer Christen. Lahores Bischof Yaqub Paul bezweifelt das jedoch, denn es habe im Zusammenhang mit dem Anschlag etwa 30 christliche Beerdigungen gegeben.
In der Hauptstadt Islamabad waren laut dpa am Dienstag den zweiten Tag in Folge alle Mobilfunkdienste abgeschaltet. Eine offizielle Erklärung gab es nicht. Es wird vermutet, dass dies sowohl das Fernzünden von Bomben wie auch die Kommunikation mehrerer tausend gewaltbereiter islamistischer Demonstranten untereinander erschweren soll. Die halten sich seit Sonntag in der Stadt auf und fordern Rache für einen hingerichteten islamistischen Attentäter. Sven Hansen
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