: Für Rolf Z. wird es eng
Prozess Eine Zeugin erkennt den mutmaßlichen Mörder des Briten Luke Holland wieder
Im Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder des 31-jährigen Briten Luke Holland hat eine Zeugin den Angeklagten Rolf Z. schwer belastet. Die Frau, die den Toten als Erste am Tatort fand, hatte zusammen mit ihrem Freund die Nacht zum 20. September 2015 in der Neuköllner Bar DelRex verbracht. Dort waren auch Rolf Z. und Luke Holland. Als sie die Bar verließen, habe Luke am Boden gelegen und neben ihm ein Mann mit langen weißen Haaren und schwarzem Mantel gestanden, sagte die Zeugin Anfang der Woche vor Gericht aus.
Der Mann habe ein Gewehr in der Hand gehalten. Nachdem sie ihn angesprochen habe, habe er die Waffe auf sie gerichtet, sagte die Zeugin weiter. Als sie ihn daraufhin anschrie, sei er vom Tatort verschwunden. Vor Gericht meinte die Frau Rolf Z. wiederzuerkennen. Ihre Beschreibungen passen zum Aussehen des Angeklagten.
Z.s Verteidiger versuchten nun, die Aussagen der dunkelhäutigen Zeugin zu relativieren. Ein Gutachten solle prüfen, ob der sogenannte Cross-Race-Effect vorliege. Das würde bedeuten, dass die Zeugin Alter und Aussehen des Täters anders wahrnimmt, weil sie aus einem anderen Kulturkreis stammt. Das Gericht lehnte den Antrag jedoch ab, da die Zeugin Deutsche sei und seit mehr als zehn Jahren hier lebe.
Der 63-jährige Rolf Z. soll Luke Holland vergangenen September in Neukölln erschossen haben. Seit einer Woche läuft der Prozess vor dem Landgericht. Die Anwälte der Eltern des Opfers vermuten, dass Z. rassistische Motive hatte. Sie sehen Parallelen zum Fall Burak B. Vor vier Jahren hatte ein Unbekannter in Neukölln auf eine Gruppe Jugendlicher geschossen und den 22-jährigen Burak getötet. Auch damals gaben Zeugen Hinweise auf Rolf Z. Patrick Große
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